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Von – 1. September 2000

Babymassage weckt die Sinne

Körperkontakt ist wichtig – aber bei neugeborenen Babys ist die Frage: gewusst wie? Vor allem beim ersten Kind sollten Eltern sich nicht scheuen, professionelle Unterstützung zu suchen.

Die Hände werden angewärmt, mit Öl eingerieben, und schon geht’s los: Wenn das Baby auf dem Rücken liegt, kann man über Arme und Beine streichen, den Bauch massieren und das Gesicht streicheln. Wenn es auf dem Bauch liegt, sind Rücken und Po dran. Regelmäßige Massage am ganzen Körper macht Babys zufriedener und regt den Kreislauf an. Außerdem schüttet Babymassage Glückshormone aus – nicht nur beim Kind, auch bei der Mutter oder einer anderen Person, die das Baby massiert. Und selbst manch körperliches Problem kann so gelöst werden: wenn Kinder wegen starker Blähungen abends nicht einschlafen können, wirkt eine Bauchmassage manchmal Wunder.

Doch man kann auch einiges falsch machen. Manche Eltern trauen sich zum Beispiel nicht, ihr Kind mit sanftem Druck anzufassen. Wenn es aber allzu zaghaft und nur mit den Fingerspitzen berührt wird, dann kann das einem Baby ganz schön auf die Nerven gehen – und es protestiert mit lautem Schreien.

In der heutigen technisierten Gesellschaft ist der Bezug zum Körper oft nicht mehr natürlich vorhanden. In unserer Kultur sind vor allem die visuellen Sinne angesprochen – es gibt viel zu sehen, aber wenig zu fühlen. Und in einer Stadt wie Frankfurt, in die viele junge Familien wegen des Arbeitsplatzes ziehen, fehlt häufig auch der Kontakt und die Unterstützung durch die Großeltern. Viele junge Mütter können nicht mal schnell die Oma oder die Nachbarin fragen, wenn im Umgang mit dem Kind etwas unklar ist. Während der medizinische Bereich durch das Gesundheitssystem meist gut abgedeckt ist, fehlt ihnen häufig die emotionale und psychosoziale Unterstützung im Alltagsleben mit dem Neugeborenen.

In solchen Fällen sollten sich Mütter nicht scheuen, professionelle Unterstützung zu suchen, vor allem beim ersten Kind. Unter fachkundiger Anleitung können sie lernen, wie sie ihr Baby „richtig anfassen“ und die eigene Unsicherheit im körperlichen Umgang mit dem Neugeborenen abbauen. Vielfältige Kurse „rund um die Geburt“ gibt es zum Beispiel bei der Evangelischen Familienbildung (Adresse siehe nebenstehender Kasten) – angefangen von der Geburtsvorbereitung über Säuglingspflege und Hebammensprechstunde bis hin zur Babygymnastik und Babymassage. Solche Kurse bieten nicht nur die Möglichkeit, die eigene Kompetenz zusammen mit qualifizierten Kursleiterinnen zu entwickeln, sondern es ergeben sich auch Kontakte zu anderen jungen Familien. Auch für Väter ist das natürlich sinnvoll, doch sie nehmen, das zeigt jedenfalls die Erfahrung, solche Angebote bislang nur recht selten wahr.

Babys können noch nicht sprechen, sie drücken ihre Wünsche und Gefühle vor allem körperlich aus. Regelmäßige Berührung durch Streicheln und Massage festigt den Kontakt der Mutter zum Kind, die Bedürfnisse des Kindes werden klarer, die Körpersignale besser verstanden. Übrigens – was für die Babymassage gilt, ist in der aufregenden ersten Zeit nach der Geburt eigentlich für die ganze Familie anzuraten: Wenigstens einmal täglich das Kind, die Frau, den Mann in den Arm nehmen und knuddeln!

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 1. September 2000 in der Rubrik Lebenslagen, erschienen in der Ausgabe .

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