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Von – 1. Februar 2004

Ein neuer Anfang in der Lebensmitte

„Ich wollte endlich einmal etwas nur für mich tun“, sagt Marianne P. Zwanzig Jahre war die 51-Jährige in erster Linie für ihre Familie da gewesen. Dann zerbrach die Ehe, sie trennte sich von ihrem Mann, die Tochter zog mit dem Freund zusammen. Zunächst flüchtete sich die Anwaltsgehilfin ganz in den Beruf. Aber da blieb eine innere Leere, der Wunsch nach Kontakt und Austausch mit anderen, neuen Menschen.

„Nicht ihr allein ergeht es so“, weiß Angelika Förg vom evangelischen Frauenbegegnungszentrum in der Saalgasse, „viele Frauen ab Mitte Vierzig stehen in einer Situ­ ation des Neuanfangs.“ Sie finden sich zum Beispiel nach langjähriger Partnerschaft plötzlich allein wieder, müssen sich nach dem Ende der Familienarbeit neu orientieren. Die Wechseljahre konfrontieren sie zudem mit Veränderungen an Körper und Seele. Viele sind arbeitslos oder bemühen sich um die Rückkehr ins Arbeitsleben. Entsprechend prekär ist oft die finanzielle Lage, verbunden häufig mit Rückzug und Einsamkeit.

„Damit Frauen in der Lebensmitte neu Fuß fassen können, ist es wichtig, dass sie andere Frauen kennen lernen in einem Umfeld, das auf ihre Bedürfnisse passt“, glaubt Angelika Förg. Egal ob Trennung, Arbeitslosigkeit oder Wechseljahre: um eine Krise oder einen Neuanfang zu bewältigen, ist es wichtig, rauszugehen, sich nicht zuhause die Decke auf den Kopf fallen zu lassen. Und eine Stadt wie Frankfurt bietet viele Möglichkeiten, neue Kontakte zu knüpfen und sinnvolle Betätigungen zu finden.

Marianne P. zum Beispiel besuchte ein Frauenfrühstück im Frauenbegegnungszentrum. Aus dem unverbindlichen ersten Kontakt wurde bald ein regelmäßiges Engagement: Bei verschiedenen Veranstaltungen traf sie andere Frauen wieder, inzwischen arbeitet sie selbst ehrenamtlich bei der Gestaltung des Programms mit: Das umfasst Vorträge, Gespräche und Ausstellungen, Wanderungen und Ausflüge, aber auch spirituelle Angebote wie Meditation oder Frauengottesdienste. Und so kann es passieren, dass Frauen, die „nur etwas für sich tun“ wollen, damit schließlich auch anderen etwas Gutes tun.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 1. Februar 2004 in der Rubrik Lebenslagen, erschienen in der Ausgabe .

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