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1. November 2006

Katholiken kritisieren Rom als „kleinkariert“

„Kleinkariert“ sei es, evangelische Christinnen und Christen vom gemeinsamen Abendmahl auszuschließen: Auch drei Jahre nach dem Streit um seine Person beim Kirchentag in Berlin 2003 bleibt der katholische Theologe und Professor Gotthold Hasenhüttl unbeirrt.

Damals hatte er zum Abendmahl Katholische und Evangelische gleichermaßen eingeladen, weshalb er heute nicht mehr Priester sein und auch nicht mehr an der Universität katholische Theologie unterrichten darf. Bei einer Diskussion zum Thema „Ökumenische Gastfreundschaft – ein Tabubruch“ im Oktober in der Frankfurter Matthäuskirche zeigte sich Hasenhüttl erneut kämpferisch. Seine Gesprächspartner waren der katholische Sozialethiker Friedhelm Hengsbach und Pfarrer Jörg Bickelhaupt vom evangelischen Zentrum Ökumene. Eingeladen hatten die Hoffnungsgemeinde und kirchliche Initiativen, die sich für mehr Zusammenarbeit zwischen den Konfessionen einsetzen.

„Das hatte ich nicht erwartet“, sagte Hasenhüttl über die strenge Reaktion der katholischen Kirche. Noch immer vermisse er die theologische Begründung für das Verbot des Papstes. Auch in Zukunft wolle er das Brot mit evangelischen Christen teilen. So warb er nachdrücklich für die Erneuerung der katholischen Kirche von unten. Auf zivilen Ungehorsam gegen die katholische Ämtermacht setzte auch der Frankfurter Theologe Hengsbach. „Rom hat Angst und zieht den Sack zu, um zu demonstrieren, was katholisch ist“, so seine Einschätzung.

Für Pfarrer Bickelhaupt ist aus evangelischer Sicht die strenge Haltung Roms ein Rückschritt in der Ökumene. „Der heilige Geist weht nicht nur in einer Kirche“, stellte Bickelhaupt klar. Allerdings solle man das Thema nicht allein auf die Abendmahlsfrage zuspitzen. Wo immer Spiritualität vor Ort geteilt werde, ereigne sich Ökumene.

Anne-Rose Dostalek

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. November 2006 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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