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Aktuell

1. Juli 2007

„Probleme sind gleich“

p(einleitung). Evangelische Frauen wollen Migrantinnen stärken

Obwohl Frauen bei der Integration von zugewanderten Familien in Deutschland eine Schlüsselfunktion hätten, werde ihre spezifische Situation in den Integrationsdebatten zu wenig berücksichtigt – dies kritisierte Beate Blatz, Generalsekretärin der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland (EFD), bei einem Studientag in Frankfurt. Nicht nur sei die Hälfte der schätzungsweise 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland weiblich, es seien auch vor allem die Frauen, die soziale Kontakte knüpfen, Alltags­ probleme bewältigen oder sich um die Erziehung der Kinder kümmern. Gerade Frauen fänden auf dem Arbeitsmarkt jedoch oft nur im Niedriglohnsektor Beschäftigung, im Alltag seien sie nicht selten mit Diskriminierungen konfrontiert, so Blatz. Bei vielen Zuwanderinnen beobachte sie eine „sehr eingeschränkte Teilhabe“.

Wie man Frauen mit relativ einfachen Mitteln stärker einbeziehen kann, führte Monika Astrid Kittler mit einem Beispiel aus der Versöhnungsgemeinde vor Augen. Im Gallusviertel hat die Gemeindepädagogin in einer Mutter-Kind-Gruppe deutsche und ausländische Frauen ins Gespräch gebracht. Unabhängig von Konfession, Gemeindezugehörigkeit oder Nationalität tauschen sie sich über gemeinsame Probleme aus. „Schwierigkeiten mit der Mutterrolle oder mit dem Durchschlafen der Kinder sind international“, weiß Kittler. Über die wöchentlich vier Treffen seien Freundschaften entstanden und Vorurteile geschmolzen. Außerdem habe sich die Kirche damit „im Stadtteil als Gastgeberin profiliert“. Ihrer Ansicht nach sollten viel mehr Gemeinden ihre Häuser öffnen und sich für das interkulturelle und interreligiöse Zusammenleben engagieren.

Mit Blick auf die aktuellen Debatten um den „Nationalen Integrationsplan“ hatte die EFD Expertinnen aus Wissenschaft und Praxis um eine Einschätzung der gegenwärtigen Lage gebeten. Im Bezug auf sprach­ liche Bildung, Zugang zum Arbeitsmarkt und Integration älterer Migrantinnen machten die Referentinnen erhebliche Defizite im Integrationskonzept aus.

p(autor). Doris Stickler

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. Juli 2007 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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