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Aktuell

1. März 2008

Männer haben im Alter andere Probleme

Alte Männer sind eher selten im Blick der Sozialpolitik: Schließlich stellen Frauen in den Jahrgängen der über 70-Jährigen die große Mehrheit, und aufgrund der höheren Lebenserwartung sind meist sie es, die ihre Partner überleben. Kein Wunder, dass Hilfen sich eher an den Bedürfnissen älterer Frauen orientieren.

Doch alte Männer und alte Frauen haben oft unterschiedliche Probleme. Wenn es zum Beispiel um die Haushaltsführung geht, seien Männer im Seniorenalter nach dem Tod ihrer Partnerin oder nach einer Trennung deutlich hilfloser, erläutert Georg Bastian, der Leiter des Arbeitsbereiches Diakonische Dienste beim Evangelischen Regionalverband: „Aufgrund des klassischen Rollenbildes, mit dem sie aufgewachsen sind, haben sie nie gelernt, sich eigenständig zu versorgen, den Haushalt zu organisieren oder sich selbst Mahlzeiten zuzubereiten.“ Viele Männer zögen sich dann zurück, vereinsamten oder neigten zu Depressionen. „Das kann zu seelischen und körperlichen Erkrankungen führen“, warnt Bastian, in Extremfällen vermülle die Wohnung, die Männer verwahrlosten oder spielten sogar mit Selbstmordgedanken.

Dabei gibt es durchaus Unterstützung, doch die wird zu selten angenommen: zum Beispiel Möglichkeiten, günstig zu Mittag zu essen, haushaltsnahe Dienstleistungen, wie sie Hilfenetze zu günstigen Preisen vermitteln, Initiativen und Projekte, wo man sich mit anderen austauschen kann, ob in der Kirchengemeinde, im Verein oder andernorts. Allerdings weist die soziale Infrastruktur auch noch Lücken auf. So gibt es nur die Alternative Alleinhaushalt oder Altenheim. Dort aber mögen die wenigsten Menschen hin, vor allem wenn sie noch rüstig sind. Speziell für alte Männer plant das Diakonische Werk für Frankfurt daher jetzt ein Wohnprojekt im Marbachweg, das eigenständiges Wohnen ermöglicht, aber die notwendige Hilfe sichert. Wenn es genug Interessenten gibt, soll es im Frühjahr 2009 starten.

Als erste Anlaufstelle für alte Menschen, die alleine nicht mehr zurechtkommen, dienen spezialisierte Beratungs- und Vermittlungsstellen der Wohlfahrtsverbände, die es über das ganze Stadtgebiet verteilt gibt. Die Beratungsstelle des Diakonischen Werkes etwa ist unter Telefon 6787003 erreichbar. Sie liegt im Stadtteil Goldstein, leitet bei Bedarf aber an Ansprechpartner in anderen Stadtteilen weiter. Männer, die sich für die geplante Senioren-WG interessieren, können sich an Georg Bastian, Telefon 921056624, wenden.

p(autor). Antje Schrupp

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. März 2008 in der Rubrik Lebenslagen, erschienen in der Ausgabe .

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