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Aktuell

1. Dezember 2008

Grüne Minna vor der Tür

p(einleitung). 75 Jahre Stadtverband der Frauenhilfe

„Warum steht kurz vor Weihnachten immer die Grüne Minna vor eurem Haus?“ – an diese Frage aufmerksamer Nachbarn erinnert sich Barbara Georgi, die Vorsitzende des Stadtverbandes der Evangelischen Frauenhilfe, und muss in der Erinnerung schmunzeln. Früher hatte der Verband sein Büro in der Glauburgstraße 35, und jedes Jahr zu Weihnachten wurden Geschenktüten für die Frauen gepackt, die in der Justizvollzugsanstalt Preungesheim inhaftiert waren. Dann kam die besagte „Grüne Minna“, ein vergitterter Gefängnistransporter, und holte die Tüten ab.

Auf der 75-Jahr-Feier des Stadtverbandes standen solche Erinnerungen hoch im Kurs. Es wurde in Fotoalben geblättert, es wurden die Chroniken studiert. Die Predigt im Gottesdienst hielt Pfarrerin Dagmar Althausen vom Dachverband aus Berlin, und das Logo der Frauenhilfe, das Lilienkreuz mit den Farben weiß und blau, war als Emblem an Blusen und Kragen allgegenwärtig.

Die „Grüne Minna“ kommt zwar heute nicht mehr, und die Geschäftsstelle ist vom Nordend in das Gemeindehaus der Dornbuschgemeinde gezogen, aber die Tüten für die inhaftierten Frauen werden noch immer gepackt. „Ohne die vielen freiwilligen Helferinnen gäbe es diesen Weihnachtsgruß nicht“, sagte Gefängnispfarrerin Christiane Bastian. Einen bewegenden Dank sprach auch eine Freigängerin aus, die zusammen mit einer Freundin bei der Feier half.

Den Kuchen zum Kaffee hatte die Küche der JVA Preungesheim geliefert – als Dankeschön für die vielfältige Unterstützung. Die Fürsorge für Gefangene ist aber nur eines der Aufgabenfelder, zu denen sich die Frauenhilfe bekennt. „Wir waren in Frankfurt die ersten, die sich der Kampagne ‚Saubere Kleidung’ angeschlossen haben“, sagt Barbara Georgi. „Wir zogen auf den Römer und vor Kaufhäuser, um auf die unsozialen Bedingungen bei der Herstellung von Textilien hinzuweisen.“

Auf einer Fotowand sind diese und andere Aktionen der vergangenen Jahrzehnte dokumentiert. Das Material hat Vorstandsmitglied Elisabeth Cramer zusammengestellt, die sich seit 1995 in der Frauenhilfe engagiert. „Ich hatte 40 Jahre Arbeit mit Kindern hinter mir und wollte etwas für Frauen tun“, sagt sie. „Es ist wichtig, dass Frauen über den Tellerrand schauen.“

p(autor). Anne-Rose Dostalek

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. Dezember 2008 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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