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Aktuell

1. April 2009

Immer schön kreuzen und drehen

p(einleitung). Seit Jahren ein Renner: Klöppelkurse der Erlösergemeinde in Oberrad

Eigentlich scheint es ganz einfach, denn das Grundprinzip der Kunst des Klöppelns lautet: Kreuzen und Drehen. Ist dieser Vorgang beendet, ist ein sogenannter „Schlag“ entstanden. Bis allerdings ein Deckchen, ein Schal oder auch ein Windspiel entstanden ist, sind sehr viele dieser Schläge vonnöten.

Wer zum ersten Mal vor einem Klöppelbrett steht, dem scheint diese Kunst ein Buch mit sieben Siegeln. So hat die Sachsenhäuserin Regina Bauer an einem etwa zehn mal vierzig Zentimeter messenden Deckchen zwei Jahre lang gearbeitet. Und bezeichnet sich immer noch als „Anfängerin“. Die ehemalige EDV-Fachfrau hat sich die filigrane Kunst in der Erlösergemeinde angeeignet, wo seit 1982 vier Mal im Jahr blockweise Kurse angeboten werden, die nicht nur für Gemeindemitglieder zugänglich sind, sondern für alle Interessierten, wie Erika Buchwald betont, die die Kurse leitet.

!(kasten)2009/04/seite11_oben.jpg(Erika Buchwald – stehend – erläutert den Teilnehmerinnen in der Erlösergemeinde, wie das traditionsreiche Handwerk des Klöppelns funktioniert. Die Kurse sind seid vielen Jahren sehr beliebt. | Foto: Ilona Surrey)!

„Jeder Schlag wird mit einer Nadel fixiert, so erhält man Stück für Stück ein Muster“, erklärt Buchwald. Die Klöppel sind zumeist paarweise an einem Klöppelkissen befestigt. Beim Klöppeln werden die Fäden von mindestens zwei Paar Klöppeln durch Kreuzen und Drehen miteinander verflochten. Je nach Muster und Technik kann die Anzahl der verwendeten Klöppel mehrere Hundert betragen. Das Klöppeln geschieht meist anhand des darunter befestigten Briefes nach vorgegebenem Muster, kann aber auch frei ohne Mustervorgabe erfolgen – das ergibt dann „Freihandspitzen“. Nach der Fertigstellung der Spitze werden die Nadeln herausgezogen, um das Werk vom Klöppelkissen abnehmen zu können. Basismaterial kann Seide, Leinen-Spitze oder Baumwolle sein. Man kann hier der Phantasie freien Lauf lassen oder auch Muster und Vorlagen, etwa aus Büchern, benutzen.

Bei den Kursen in Oberrad trifft man sich morgens zur Besprechung, um zu sehen, was die einzelnen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer herstellen wollen. Dann greift die Kursleiterin unterstützend ein, schaut, welcher Schlag für das jeweilige Kunstwerk vonnöten ist.

Die althergebrachte Handwerkstradition – erste Quellen für das Klöppeln sind Musterbücher des 16. Jahrhunderts aus Italien – wird zwar überwiegend, aber keineswegs ausschließlich von Frauen betrieben. „Es melden sich durchaus auch Männer für die Kurse an“, sagt Buchwald und ergänzt: „In erster Linie sind die Männer an der Technik interessiert.“ So sei ein Teilnehmer eigens von weit her angereist, um die technischen Aspekte der Handarbeitskunst für seinen Beruf als Lehrer an einer Berufsschule einzusetzen.

Noch im März beginnt ein neuer Klöppel-Kurs in der Erlösergemeinde. Informationen und Anmeldung direkt bei Kursleiterin Erika Buchwald unter Telefon 656832.

p(autor). Joachim Schreiner

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. April 2009 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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