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Aktuell

1. Mai 2009

Gemeindefusion mit Signalwirkung

Ganz am westlichen Rand von Frankfurt, fernab der City, liegt Zeilsheim. Wer hier wohnt, hat die Taunushänge im Blick, aber auch die Industriebauten von Höchst. Vor allem diese haben den Stadtteil geprägt, denn als um 1900 die chemische Industrie aufblühte, ließen sich viele „Rotfabriker“ in Zeilsheim nieder. Die Arbeiter und Angestellten der Hoechst AG bauten nicht nur ihre „Colonie“ mit Siedlungshäusern aus dunkelroten Klinkersteinen, sondern auch das erste evangelische Gotteshaus in dem bis dahin rein katholischen Bauerndorf Zeilsheim.

!(kasten)2009/05/seite08_unten.jpg(Schon jetzt wird vieles gemeinsam gemacht: Die Gemeinden Zeilsheim und Friedenau-Taunusblick beim Sonntagsfrühstück im Anschluss an den Gottesdienst in der Heimatkirche. | Foto: Rolf Oeser)!

In dieser inzwischen denkmalgeschützten Kirche aus dem Jahr 1912 hält Pfarrer Ulrich Matthai seine Predigten, hierher kommen aber immer häufiger auch Gottesdienstbesucherinnen und -besucher aus der benachbarten Gemeinde Friedenau-Taunusblick, die die Neubauviertel der fünfziger und sechziger Jahre umfasst. Die Fusion der beiden Gemeinden ist beschlossene Sache; schon kommendes Jahr soll ein neues Gemeindezentrum fertiggestellt sein. Dann wird die Gemeinde Friedenau-Taunusblick ihre Heimatkirche in der Rombergstraße aufgeben. Die Gemeinde Zeilsheim hat bereits ihr Gemeindehaus Blauländchen verkauft, der Erlös fließt in den Neubau.

„Jetzt arbeiten wir daran, dass aus den drei Teilen, aus denen Zeilsheim besteht, eine große Gemeinde erwächst“, sagt Pfarrer Matthei, der seit zwanzig Jahren im „alten“ Zeilsheim Seelsorger ist. „Man kann hier gut leben“, erklärt er, die Menschen seien sehr beständig, viele arbeiteten noch immer im nahen Industriepark Höchst. Der Stadtteil biete viel, und die Einwohnerinnen und Einwohner nutzten die Angebote. Eine ganz andere Geschichte und zum Teil auch eine andere Struktur hat die Gemeinde Friedenau-Taunusblick, die mit Häusern des sozialen Wohnungsbaus auch einen sozialen Brennpunkt umfasst.

Viele Aufgaben gehen die beiden Kirchengemeinden schon jetzt gemeinsam an, noch vor der für 2012 verabredeten Fusion. Höchste Zeit, findet Claudia Viehweger, die Vorsitzende des Kirchenvorstandes Zeilsheim. Als Zugezogene hat sie mit Erstaunen registriert, dass sich die Zeilsheimer Bevölkerung traditionell in „die da oben“ aus den Neubausiedlungen und „die da unten“ aus Alt-Zeilsheim und der „Colonie“ auseinander dividierten. Das soll mit der Gemeindefusion anders werden und Signalwirkung für den ganzen Stadtteil haben. „Es gelingt uns vor allem gut in der Kinder- und Jugendarbeit“, sagt Viehweger. Auch die Seniorinnen und Senioren beider Gemeinden kooperieren bereits, ab kommendem Jahr werden die Konfirmandinnen und Konfirmanden gemeinsam unterrichtet.

Befreiend habe vor allem der Entschluss gewirkt, ein neues Gemeindezentrum zu bauen. Das Modell zeigt einen modernen, von Licht durchfluteten Flachbau mit begrüntem Dach, einem großen, für Gottesdienste nutzbaren Saal, sowie Gruppen- und Verwaltungsräumen. Dazu ein Außengelände, für das schon Pläne geschmiedet werden. „Gottesdienste im Freien und vielleicht ein Sommerkino“, sagt Michael Scherer-Faller, der Pfarrer aus Friedenau-Taunusblick. Claudia Viehweger wünscht sich schöne Gemeindefeste und Basare.

Für alle Gemeindemitglieder wird das neue Zentrum gut erreichbar sein, denn es liegt am Schnittpunkt Lenzenbergstraße/ Pfaffenwiese: Bisher verläuft an der „Pfaffenwiese“ die Grenze zwischen den beiden Gemeinden, in Zukunft werden sich hier Wege kreuzen.

p(autor). Anne-Rose Dostalek

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. Mai 2009 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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