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Aktuell

1. Mai 2009

„Reli“ nicht an allen Schulen

p(einleitung). Versorgung ist nur an Grundschulen und Gymnasien gut

Das Recht auf Religionsunterricht ist zwar im Grundgesetz garantiert, praktisch sieht es an vielen Schulen jedoch problematisch aus: In Frankfurt werde evangelischer Religionsunterricht nur an Grundschulen und Gymnasien ausreichend und zufriedenstellend angeboten, berichtete die Leiterin des Religionspädagogischen Amtes, Karin Frindte-Baumann. In Real- und Berufsschulen hingegen kommen selten evangelische Religionskurse zusammen, in Förderschulen für Kinder mit Behinderungen werde er praktisch gar nicht mehr angeboten.

!(kasten)2009/05/seite12_unten.jpg(In der Jugendkulturkirche Sankt Peter hat Kirchenpräsident Volker Jung 125 Lehrerinnen und Lehrer offiziell beauftragt, an hessischen Schulen evangelische Religion zu unterrichten. Dies ist nötig, weil in Deutschland christlicher Religionsunterricht nur mit Zustimmung der Kirchen erteilt werden darf. | Foto: Rolf Oeser)!

==Bei einer Pressekonferenz aus Anlass der kirchlichen Beauftragung neuer evangelischer Religionslehrerinnen und -lehrer wurde deutlich, dass die Regelungen zur praktischen Umsetzung von Religionsunterricht teilweise nicht mehr mit den heutigen gesellschaftlichen Verhältnissen zusammenpassen. In Grundschulen und Gymnasien sind nur noch ein Drittel der Kinder christlich, in Real- und Berufsschulen sogar noch deutlich weniger.==

„Vor allem in Grundschulen gibt es den dringenden Wunsch von Eltern, Schulleitungen und Lehrkräften, die Kinder nicht in konfessionelle Gruppen aufzuteilen“, sagte Frindte-Baumann. Der Religionsunterricht habe an den Grundschulen eine wichtige Funktion auch im Hinblick auf die Gemeinschaftsbildung. Deshalb würden auch viele muslimische oder konfessionslose Eltern ihre Kinder in den Religionsunterricht schicken – was für die Lehrerinnen und Lehrer durchaus eine Herausforderung darstelle. Die Frage der Unterscheidung in eine evangelische und katholische Variante des Christentums sei da aus Sicht der meisten Eltern schlicht nicht relevant. Die Kirchen hingegen bestehen auf der Trennung von evangelischem und katholischem Religionsunterricht. Kirchenpräsident Volker Jung sagte aber bei der Pressekonferenz, er befürworte den gemeinsamen Unterricht in Einzelfällen, falls entsprechende Absprachen von allen Seiten mitgetragen werden.

Etwas anders stellt sich die Situation in Gymnasien dar, wo die Einführung von Ethik-Unterricht für eine deutliche „Entspannung“ auch im Religionsunterricht geführt habe. „Wir kämpfen nicht mehr gegen die Freistunde“, so Frindte-Baumann. In der Regel gebe es hier mehrere Ethikkurse sowie je einen evangelischen und einen katholischen Religionskurs pro Jahrgangsstufe. Nicht flächendeckend gewährleistet ist Religionsunterricht hingegen an den Berufs- und Realschulen. „Hier macht sich die Leerstelle, dass es noch keinen islamischen Religionsunterricht gibt, besonders bemerkbar“, bemängelte Frindte-Baumann. Diese Schulen werden nämlich zum Großteil von muslimischen Schülerinnen und Schülern besucht.

Um einen Ausgleich zu schaffen, habe die Kirche in den letzten Jahren verstärkt Schulpfarrerinnen und -pfarrer an diesen Schulen eingestellt. Sie haben neben dem Unterricht auch einen seelsorgerlichen Auftrag und helfen Jugendlichen bei sozialen und schulischen Problemen.

p(autor). Antje Schrupp

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. Mai 2009 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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