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Aktuell

1. September 2009

Ängste und Hoffnungen in Farbe

p(einleitung). Diakoniestiftung fördert kunsttherapeutisches Projekt in Schwanheim

Sisay Heilo ist ein Künstler. Eins seiner bunten Gemälde schmückt das Büro von Elvira Neupert-Eyrich, der Leiterin des Martinushauses in Schwanheim. Das vor 18 Jahren gegründete therapeutische Wohnheim für psychisch kranke Migranten in der Trägerschaft des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt ist von seinem Ansatz her einzigartig in ganz Deutschland.

Elf Männer leben hier, teilweise schon seit vielen Jahren. Sechs weitere werden von Mitarbeitern des Hauses im „Betreuten Wohnen“ begleitet. Sisay Hailo ist einer davon. Nachdem er viele Jahre im Martinushaus gelebt hatte, ist sein Zustand soweit stabil, dass er nun in einer eigenen Wohnung leben kann. Trotzdem kommt er regelmäßig hierher, um Freunde zu treffen und zum Malen.

!(kasten)2009/09/seite12_unten.jpg(Hausleiterin Elvira Neupert-Eyrich und Sisay Heilo, einer der Teilnehmer, freuen sich: Dank der Diakoniestiftung gibt es jetzt wieder ein kunsttherapeutisches Angebot für die Bewohner des Martinushauses in Schwanheim. | Foto: Rolf Oeser)!

In seinen Bildern verarbeitet Hailo Ängste, Hoffnungen und Visionen. Anleitung findet er dabei in den Kreativkursen, die die Kunsttherapeutin Barbara Wilz alle zwei Wochen im Martinushaus anbietet: Tonarbeiten, Speckstein oder eben die Malerei. „Das kreative Arbeiten hilft den Männern, sich auszudrücken, manchmal finden sie dann sogar die Möglichkeit, von ihren Erinnerungen zu erzählen.“

Für Migranten, die in Deutschland psychisch erkranken, gibt es nur wenig spezialisierte Hilfsangebote. Dabei spielt gerade bei psychischen Problemen der kulturelle Hintergrund eine wichtige Rolle. Die Therapie besteht oft im Reden, doch das ist schwer in einer Sprache, die nicht die Muttersprache ist. Deshalb hat das Martinushaus ein multikulturelles Team, die Psychologen sprechen zum Beispiel Persisch, Kurdisch oder Serbokroatisch.

Doch der zusätzliche Aufwand, den es für einen Träger bedeutet, auf die speziellen Bedürfnisse psychisch Kranker einzugehen, wenn diese ganz unterschiedliche kulturelle Hintergründe haben, wird bei der Finanzierung von Wohnheimen kaum berücksichtigt. „Das hier ist ein Zuschussbetrieb“ sagt Elvira Neupert-Eyrich.

Auch das kunsttherapeutische Angebot kann sie nur dank einer Förderung seitens der Frankfurter Diakoniestiftung finanzieren: Im engen Budget des Heimes sind Honorare für die externe Kunsttherapeutin oder Geld für Farbe und Leinwand nicht vorgesehen. 4300 Euro wurden jetzt bewilligt, es war eine der ersten Ausschüttungen der Stiftung, die im vergangenen Jahr mit einem Kapitalstock von 1,5 Millionen Euro gestartet ist.

Mit ihren Mitteln will die Frankfurter Diakoniestiftung zukünftig mehr solcher Projekte fördern: Soziale Angebote und Hilfen, die zwar wünschenswert und sinnvoll, aber nicht anderweitig refinanzierbar sind. Viel mehr als 20000 Euro im Jahr können beim jetzigen Kapitalstand nicht ausgeschüttet werden, aber man hofft, über Spenden und vor allem Zustiftungen das Engagement ausweiten zu können. Über die Vergabe von Förder­geldern entscheidet ein dreiköpfiger Vorstand, der von einem Verwaltungsrat kontrolliert wird. Informationen, auch über die Möglichkeit von Spenden und Zustiftungen, gibt Jutta Krieger unter Telefon 069-21651244 oder unter „jutta.krieger@ervffm.de“:mailto:jutta.krieger@ervffm.de.

p(autor). Antje Schrupp

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. September 2009 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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