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Aktuell

1. Oktober 2009

Geld allein macht nicht reich

p(einleitung). Open-Air-Gottesdienst zur Wirtschaftskrise am Uhrtürmchen

„Die Wirtschaftskrise ist ein Thema, das jeden betrifft, und wir haben als Christen eine Meinung dazu“, erklärte der katholische Stadtdekan Michael Metzler. „Was unser Leben reich macht, sind Nächstenliebe und Solidarität.“

Der Ökumenische Rat Bornheim/Nordend, in dem sich evangelische und katholische Gemeinden und Einrichtungen zusammengeschlossen haben, hatte zu einem Gottesdienst ans Uhrtürmchen auf der Berger Straße eingeladen. Thema: „Geld ist nicht alles – Bornheim zwischen Wohlstand und Armut“.

!(rechts)2009/10/seite09_oben.jpg(Nachdenken über Armut und Reichtum: Ein Open-Air-Gottesdienst des Ökumenischen Rates Bornheim/Nordend am Uhr­türmchen machte die Wirtschaftskrise zum Thema. | Foto: Rolf Oeser)!

Angesichts der Wirtschaftskrise, die bei vielen Menschen Sorgen vor der Zukunft, Angst um den Arbeitsplatz, vor Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit auslöste, wollte der Gottesdienst ins Bewusstsein rufen, dass materielle Sicherheit nicht der einzige Lebenswert ist. Begleitet von der Musik zweier Gitarristen der „Väterband“ aus Seckbach rückten über hundert Menschen auf Bänken vor der kleinen Bühne zusammen, einige löffelten noch ihr Eis aus. Auch zahlreiche Passanten und Passantinnen blieben stehen.

„Ich kenne viele Leiharbeiter und Aufstocker“, berichtete Thomas Schmidt aus seinem Berufs­alltag als Betriebsratsvorsitzender bei Neckermann. „Die Leute arbeiten und sind trotzdem arm.“ Armut mache einsam, stimmte ihm Conny von Schumann zu, der im Diakonischen Werk für Frankfurt Maßnahmen zu so genannten „Arbeitsgelegenheiten“ betreut. „Viele Hartz-IV-Empfänger und Ein-Euro-Jobber haben sich aus der Gesellschaft verabschiedet“, so seine Einschätzung. Andererseits gebe es immer noch jene, die trotz Krise enorm viel Geld verdienten, kritisierte der Franziskanerbruder Markus Heinze.

„Jeder sollte genau so viel Geld haben, dass er über so etwas Langweiliges wie Geld nicht ständig nachdenken muss“, resumierte Thomas Schmidt. Spontaner Applaus zeigte, dass er mit diesem Appell richtig lag. Pfarrer Hans-Ulrich Hofmann erzählte, wie er einmal einem Mann, der hungrig war, zu essen gegeben hat. Im Nachhinein bereute er, ihm nicht mehr angeboten zu haben. Er lief ihm nach, konnte ihn jedoch nicht mehr finden. „Wir haben jetzt die Gelegenheit, Zeit und Geld einzusetzen, um Not zu lindern“, so der Pfarrer der methodistischen Gemeinde.

Dass sich Kirchengemeinden da durchaus auch selbstkritisch befragen müssen, betonte Renate Sandforth vom Kirchenvorstand der Luthergemeinde: „Auch viele Angebote in der Gemeinde schließen Arme aus. Wir sollten mehr Brücken bauen.“

p(autor). Bettina Merkelbach

h3. Kongress: alternatives Wirtschaften

Einen Kongress zu alternativen Wirtschaftsmodellen veranstaltet die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau am Dienstag, 3. November, in Frankfurt. Unter dem Motto „Wohlstand ohne Wachstumszwang“ sind Fachleute und gesellschaftliche Gruppen eingeladen, Ideen für nachhaltiges Wirtschaften zu entwickeln. Unter anderem sprechen Kirchenpräsident Volker Jung, Wolfgang Sachs vom Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie sowie Harald Welzer vom Kulturwissenschaftlichen Institut Essen. Informationen und Anmeldung unter Telefon 061312?874435 oder „www.zgv.info“:http://www.zgv.info.

p(autor). Antje Schrupp

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. Oktober 2009 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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