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Von – 1. Februar 2010

Familienzentrum für Goldstein

Ein neues Konzept will die Elternkompetenz stärken

Es soll ein Ort werden, an dem sich Alteingesessene und Zugewanderte begegnen, und wo nicht nur Kindern, sondern auch ihren Eltern Bildungs- und Freizeitangebote gemacht werden: Das neue evangelische Familienzentrum Goldstein orientiert sich an den „Early Excellence Centers“ in England. Nicht nur die Kinder können also hier zum Beispiel Deutsch lernen, sondern auch Mütter oder Väter. Gerade für bildungsferne Familien sei das eine große Chance, sagt Kurt-Helmuth Eimuth, der beim Diakonischen Werk Frankfurt für die Kitas zuständig ist.

Viel Platz zum Toben gibt es im neuen Kinder- und Familienzentrum Goldstein. Ein neues Konzept soll es ermöglichen, dass Kitas und Familien bei der Erziehung der Kleinsten an einem Strang ziehen. Foto: Rolf Oeser

Im Stadtteil Goldstein leben viele türkische und pakistanische Familien, auch Russlanddeutsche, viele sind finanziell eingeschränkt. Das Angebot im Familienzentrum an der Schwarzbachmühle ist für alle Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils offen – von der Schwangerschaftsgymnastik bis zur Erziehungsberatung. „Damit wollen wir die Eltern­kompetenz schon ab der frühen Familienphase stärken“, erklärt Fachdienstleiterin Christina Schäfer-Zimmermann von der Evangelischen Familienbildung.

Ziel ist es, dazu beizutragen, dass sowohl die Fähigkeiten und Kompetenzen von Kindern sich verbessern und sie vor allem auch in der Sprachentwicklung gefördert werden, als auch der sich ausbreitenden Armut zu begegnen. „Kinder, die schon beim Schulstart wegen schlechter Deutschkenntnisse abgehängt sind, werden es später sehr schwer haben“ sagt Eimuth. Nachhaltigkeit könne jedoch nur erreicht werden, indem die Eltern einbezogen und ebenfalls unterstützt würden. Wenn möglich und gewünscht, finden deshalb die Aufnahmegespräche für die Kita bei den Familien zuhause statt. So können die Erzieherinnen einen Eindruck von den Lebensumständen gewinnen und sehen, was das einzelne Kind braucht.

Die Nachfrage sei groß, berichtet Ursula Renkewitz, die die Startphase konzeptionell begleitet hat. Bedarf gibt es vor allem für das neue Betreuungsangebot für Kinder von vier Monaten bis drei Jahren. Integriert wurde auch ein Betreuungsangebot für Drei- bis Sechsjährige. In den großzügigen Räumen tummeln sich die Kinder der ehemaligen Spiel- und Lernstube Goldstein.

Das Gebäude wurde von der Stadt Frankfurt für 3,2 Millionen Euro in Passivbauweise errichtet. Die zwei Krabbelgruppen mit je zehn Kindern Jahren beleben das Erdgeschoss, die zwei Kindergartengruppen mit je 21 Kindern den ersten Stock. Für sie gibt es einen Spiele-Raum zum Ankommen, einen Raum zum Forschen und Experimentieren, einen Rollenspielraum, einen Bauraum und ein Atelier. „Wichtig ist ein positiver Blick auf jedes Kind“, sagt Zentrumsleiterin Jeanette Kreß. „Meine zehn Mitarbeiterinnen und ich beobachten, was das einzelne Kind braucht, und machen ihm entsprechende Angebote.“

Das Familienzentrum ist mit einer Küche und einem Mehrzweckraum ausgestattet, wo bald auch Erwachsene Vorträge hören, lernen oder private Familienfeste feiern können. Ein Spielplatz vor dem Haus mit „Sandsee“ und „Wassermatschbereich“ wird gerade angelegt. Die jetzt leer stehenden Räume der alten Spiel- und Lernstube sollen noch in diesem Jahr umgebaut werden und dann vor allem den Eltern zur Verfügung stehen.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 1. Februar 2010 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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Stephanie von Selchow ist Redakteurin von "Evangelisches Frankfurt".