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Von – 1. April 2010

Einsatz für Menschen am Rand

Margit Zick bekam die Spenermedaille des Regionalverbandes

Jeden ersten Sonntag im Monat ist Margit Zick im „Turmcafé“ der Petersgemeinde im Nordend zu finden: „Tische eindecken, Teller richten, Kaffee kochen und Wurst, Käse, Butter und Brot fertig machen.“ Eingeladen sind Obdachlose und Bedürftige. Die Hilfe für Menschen am Rand der Gesellschaft liegt Margit Zick seit über dreißig Jahren am Herzen. Für ihr ehrenamtliches Engagement ist sie vom Evangelischen Regionalverband Frankfurt mit der Philipp-Jakob-Spener-Medaille ausgezeichnet worden.

Foto: Ilona Surrey

Margit Zick erinnert sich noch an den kalten Winter 1976, als viele wohnungslose Menschen auf Parkbänken erfroren oder nur notdürftig in Decken eingehüllt auf den Straßen nächtigten. Damals begann die Katharinengemeinde mit ihrer Hilfeaktion für Obdachlose, zwei Jahre später schloss sich die Petersgemeinde an. Margit Zick war damals Mitglied im Kirchenvorstand. Die aus Kiel stammende junge Mutter hatte in Frankfurt Fuß gefasst, ihre beiden Söhne gingen in den evangelischen Kindergarten, und als der Kirchenvorstand neu gewählt wurde, war Zick mit dabei.

„Nahtlos vom Elternbeirat in den Kirchenvorstand“ erinnert sie sich lächelnd. Nahtlos ineinander über gingen später auch ihre vielen anderen Ehrenämter. Es blieb nicht beim Gemeindeamt, sondern sie interessierte sich auch für stadtweite kirchliche Gremien, ließ sich in den Dekanatssynodalvorstand und in die Regionalversammlung wählen. Dass sie dann oft abends erst spät nach Hause kam, nahm sie gerne in Kauf. „Es hat Spaß gemacht!“

Die meisten dieser Ämter hat Margit Zick mittlerweile abgegeben, schließlich steht sie im 71. Lebensjahr. „Dreiunddreißig Jahre sind genug“, findet sie, und zu den jüngsten Kirchenvorstandswahlen hat sie sich nicht mehr aufstellen lassen. Aber das heißt nicht, dass sie die Hände in den Schoß legt. Dazu ist sie viel zu tatkräftig und unternehmungslustig.

Zwar unternimmt Zick mittlerweile auch gerne Reisen, aber die Obdachlosenhilfe und das Turmcafé können weiter auf sie zählen. „Es ist immer eine so nette, menschliche Atmosphäre.“ Sie kennt die jungen und die alten Menschen, die auf eine Suppe, ein Gespräch und die paar Stunden im Warmen kommen. Sie weiß, wer Hilfe braucht, und wer persönliche Gespräche ablehnt.

Vor dreißig Jahren hat Margit Zick noch das ganze Elend der Obdachlosen in den Straßen von Frankfurt gesehen. Das Hilfsangebot war damals viel schlechter als heute. Die Postbankangestellte war unter den ersten, die anpackten, um die Türen der Petersgemeinde zu öffnen und Obdachlosen Suppe, Brot und Tee an­zubieten. Als die Gemeinde mit der Epiphaniasgemeinde fusionierte, haben die „Petersleute“ diese Tradition mitgebracht. Inzwischen werden die Tische im Epiphanias-Gemeindehaus gedeckt.

Zwar ist sie vor einigen Jahren nach Eckenheim umgezogen, aber Margit Zick radelt weiterhin ins Nordend, wenn Gemeindeaktivitäten anstehen. Auch die Gemeindezeitung trägt sie mit dem Fahrrad aus, startet damit in der Lersner- und Nesenstraße, radelt durch die Hermannstraße und Heinestraße bis zur Baustraße.

„Das ist mein altes Viertel, und ich treffe hier immer noch viele Bekannte“, sagt sie, und erzählt schmunzelnd von den vergeblichen Abwerbungsversuchen ihrer neuen Wohnortgemeinde. Margit Zick fühlt sich weiterhin der Petersgemeinde zugehörig. Ihr nächstes Vorhaben steht schon fest: Sie wird auch in diesem Jahr wieder Osterlämmer und Osterhasen backen, die das Gemeindefrühstück an Ostern bereichern.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 1. April 2010 in der Rubrik Menschen, erschienen in der Ausgabe .

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