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Von – 1. Mai 2010

Kindern helfen, Trauer und Sorgen zu verarbeiten

„Herr Muffin“ hat ein Papphaus und immer genug zu essen. Vor allem Gurken verputzt er gerne. Aber eines Tages kann das alt und grau gewordene Meerschweinchen nicht mehr aufstehen. „Herr Muffin“ stirbt, und die Kinder müssen Abschied nehmen von ihrem geliebten Haustier.

Wie sie das tun, wird liebevoll in dem Kinderbuch „Adieu Herr Muffin“ beschrieben. „Wie Bücher Kindern helfen können, Sorgen und Trauer zu verarbeiten“ war das Thema einer gut besuchten Gesprächsrunde, zu der die Evangelische Stadtakademie am Römerberg eingeladen hatte.

„Je offener über eine schwere Erkrankung gesprochen wird, desto besser kommen die Kinder damit klar“, ist die Erfahrung der Psychologin Bianca Senf. Die Leiterin der Abteilung Psycho-Onkologie im Markus-Krankenhaus riet dazu, Kindern das Wichtigste offen zu erklären, nach und nach in mehreren Gesprächen, je nach Aufnahmefähigkeit und Alter. Bücher könnten eine große Hilfe sein, um Vorgänge im Körper zu erklären und Gefühle zu benennen, aber sie ersetzten nicht die persönliche Hinwendung. „Es ist wichtig, dass die vertrauten Bezugspersonen mit den Kindern sprechen“, erklärte Senf. Falsch sei es, bei Kindern Hoffnungen zu wecken oder ihnen Versprechungen zu machen, die dann doch nicht eintreten. Ethische oder religiöse Wertvorstellungen und Glaubenssätze über den Tod, den Himmel oder die Seele sollten Kindern nur dann vermittelt werden, wenn die Erwachsenen auch selbst davon überzeugt sind. Sonst schade das mehr, als es nütze.

„Bücher helfen, die Sprachlosigkeit zu überwinden, die viele Erwachsene überfällt, wenn es um Krankheit, Tod und Sterben geht“, sagte Pfarrer Kurt W. Schmidt, Leiter des Zentrums für Ethik in der Medizin am Markus-Krankenhaus, der die Runde moderierte.

Die Gemeindepädagogin und Bestatterin Sabine Kistner plädierte dafür, Kindern durch Rituale und praktisches Tun Halt zu geben. Man solle sie zum Beispiel keinesfalls von der Beerdigung ausschließen.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 1. Mai 2010 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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