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Von – 1. Dezember 2010

Muslimische Seelsorge im Krankenhaus

In Frankfurter Krankenhäusern und Altenheimen soll es bald muslimische Seelsorge geben. Die professionellen Standards dazu erarbeiteten Vertreter des „Grünen Halbmonds“, eines in Frankfurt ansässigen Vereins, der islamische soziale Dienste etablieren will, gemeinsam mit der evangelischen Kirche. Dabei wolle man „eigene Strukturen aufbauen, aber nach den bestehenden und bewährten Standards“, sagt dessen Vorsitzender Moustafa Shahin. „Der Bedarf an kultur- und religionssensibler Beratung und Betreuung ist groß, die Erfahrung und der Organisationsstand vieler muslimischer Initiativen aber noch nicht ausreichend.“

Bereits jetzt engagieren sich Muslime und auch Imame in der Krankenhausseelsorge. Sie verfügen aber oft nicht über ein seelsorgerliches Fachwissen, wie es sich in Deutschland etabliert hat. „Ein Seelsorger im deutschen Sinn hat theologische Kenntnisse, aber auch psychologische und kann sich einem Kranken ganz individuell zuwenden“, sagt Shahin. „Aus dem Koran vorlesen, reicht heute und hier einfach nicht mehr.“

Die Kirchen unterstützten das Vorhaben. Bei ihrer Arbeit begegnen christliche Seelsorgerinnen und Seelsorger oft Menschen muslimischen Glaubens. Was deren religiösen Bedürfnisse betrifft, stoßen sie schnell an Grenzen. Über den Rat der Religionen hat Shahin Kontakt zu dem evangelischen Pfarrer und Seelsorge-Ausbilder Winfried Hess bekommen. Gemeinsam haben sie das bewährte Modell der christlichen Seelsorge interkulturell erweitert. Anfang 2009 gründeten sie eine evangelisch-katholisch-muslimische Gruppe, die aus der Praxis über gemeinsame Wege in der Krankenhausseelsorge diskutiert.

Ein Ergebnis: Ab Februar werden christliche Seelsorger und Seelsorgerinnen in Kooperation mit dem evangelischen Zentrum für Seelsorge und Beratung und der katholischen Krankenhausseelsorge eine vom Grünen Halbmond entwickelte Fortbildung für Muslime und Musliminnen in der Kranken­hausseelsorge mitgestalten, und zwar nach den Standards der Deutschen Gesellschaft für Pastoralpsychologie.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 1. Dezember 2010 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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