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Von – 1. Februar 2011

Keine Dumpinglöhne in Frankfurt

Im Evangelischen Regionalverband werden alle nach Tarif bezahlt

Im Diakonischen Werk des Evangelischen Religonsverbandes Frankfurt wird nach denselben Ta­rifen bezahlt wie in der Kirche generell. Die in den vergangenen Wochen erhobenen Vorwürfe, es würden „Dumpinglöhne“ gezahlt, träfen hier nicht zu, sagte der Frankfurter DWLeiter, Pfarrer Michael Frase. „Wir wenden das kirchliche Arbeitsrecht in allen unseren Tochtergesellschaften an.“ Lediglich beim Weihnachtsgeld gebe es marginale Abweichungen.

Dies bestätigte auch Francis Schmitt, Arbeitnehmervertreter in der Arbeitsrechtlichen Kommission der Evangelischen Kirche in Deutschland. „Wer beim Regionalverband Frankfurt angestellt ist, hat Glück gehabt“, sagte er. Schon anders sehe es aber im Diakonischen Werk Hessen und Nassau (DWHN) aus. Zwar gelte auch dort die „Kirchlich-Diakonische Arbeitsvertragsordnung“ (KDAVO), doch würden Angestellte tendenziell schlechter eingruppiert als in Frankfurt. Im Vergleich zu anderen Landeskirchen oder dem öffentlichen Dienst würden Pflegekräfte und Sozialarbeiterinnen im DWHN 10 bis 15 Prozent weniger verdienen. Laut Wilhelm Wegner, Öffentlichkeitsreferent des DWHN, sind diese Zahlen jedoch „veraltet“, außerdem seien die Vergleichsgrößen falsch. Servicegesellschaften, in die Pflegekräfte quasi „ausgelagert“ werden, um sie dann schlechter bezahlen zu können, lehnt das DWHN ab. „Outsourcing“ von Reinigungs- und Hauswirtschaftsarbeit ist jedoch möglich und wird – auch in Frankfurter Einrichtungen – praktiziert.

In die Kritik geraten war unter anderem die Agaplesion AG, die zum Beispiel das Markus- und das Bethanien-Krankenhaus betreibt. Hier sind nicht nur Reinigungs- und Hauswirtschaftskräfte, sondern teilweise auch Pflegekräfte in Servicegesellschaften ausgelagert, allerdings laut Agaplesion nur gut drei Prozent. Der Mindestlohn beträgt dort 8,55 Euro plus zusätzlicher Altersversorgung. Zum Vergleich: Das DWHN bezahlt nach Auskunft von Wegner Pflegehilfskräften einen Mindestlohn von 10,36 Euro, die niedrigste Eingruppierung laut KDAVO sieht nach Auskunft von Schmitt je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit 8,90 bis 10,30 Euro vor.

Das Problem der relativ niedrigen Löhne im Bereich der Diakonie hänge von den Rahmenbedingungen ab, betonte Frase. Solange die Gesellschaft nicht bereit sei, die für eine menschenwürdige Pflege notwendigen Kosten aufzubringen, dürfe man sich nicht wundern, wenn „wenig auskömmliche Löhne“ gezahlt würden. Die Diakonie dürfe aber nicht in einen Wettbewerb um die niedrigsten Löhne treten. „Im Zweifel müssen wir auch einmal sagen: Dann endet unser Engagement hier.“

Die Frankfurter Diakonie sei „stabil aufgestellt“, weil sie sich aus einem Mix aus Kirchensteuern, staatlichen Zuschüssen, Krankenkassenbeiträgen und Sozialleistungen finanziert, sagte Frase. Angesichts eines Fachkräftemangels, der bei den Erzieherinnen und den examinierten Pflegekräften bereits eingetreten sei, erwartet er für die Zukunft aber positive Entwicklungen im Lohnniveau.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 1. Februar 2011 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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Dr. Antje Schrupp ist geschäftsführende Redakteurin von Evangelisches Frankfurt. Die Journalistin und Politikwissenschaftlerin bloggt auch unter www.antjeschrupp.com.