Zwei Wochen nach Pfingsten beginnt im christlichen Kirchenjahr die so genannte „festlose Zeit“. Wilfried Steller erkärt, was es mit den vielen „Sonntagen nach Trinitatis“ auf sich hat.
Nach den christlichen Hauptfesten Weihnachten, Ostern und Pfingsten beginnt im Kirchenjahr die festlose Zeit. Eingeleitet wird sie am Sonntag nach Pfingsten vom Trinitatis-Fest, an dem die Dreieinigkeit Gottes im Zentrum des Gottesdienstes steht: Wie gehören Vater, Sohn und Heiliger Geist zusammen?
Im Rest des Kirchenjahres folgen danach mindestens 22 und höchstens 27 Sonntage, je nachdem, ob das Osterfest spät oder früh gelegen hat. Die letzten drei dieser Sonntage beschäftigen sich auf jeden Fall mit „den letzten Dingen”: Tod, Auferstehung, Gericht, Ewigkeit. Dazwischen bleiben zwischen 19 und 24 Sonntage, die als Sonntage „nach Trinitatis” durchgezählt werden; in diesem Jahr bleibt es bei der Mindestzahl. Einer dieser Sonntage wird in vielen Gemeinden als Erntedank-Sonntag gefeiert, und zwar in der Regel der Sonntag nach dem Tag des Erzengels Michael (29. September).Fällt der Reformationstag am 31. Oktober nicht auf einen Sonntag, kann zum Beispiel der nachfolgende Sonntag als Reformationstag begangen werden; dafür entfällt in diesem Jahr der drittletzte Sonntag im Kirchenjahr (das am 1. Advent beginnt).
Inhaltlich sind die Sonntage „nach Trinitatis” sehr verschieden geprägt. Zusammengenommen nehmen sie mit auf eine Tour durch Fragen des christlichen Lebens. Am „6. Sonntag nach Trinitatis” zum Beispiel geht es um die Taufe, am „7. Sonntag nach Trinitatis” um das Abendmahl. Der „10. Sonntag nach Trinitatis” ist der Israel-Sonntag: Es geht um das Verhältnis zwischen Christen und Juden. Der „18. Sonntag nach Trinitatis” hat die Nächstenliebe zum Thema. Das Evangelische Gesangbuch hat unter der Nummer 954 einen liturgischen Kalender, in dem die Bibeltexte für jeden Sonntag des Kirchenjahres verzeichnet sind.