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Von – 24. April 2012

Piratenpartei lud Kirche zur Debatte über Säkularisierung ein

Sind christliche Feiertage in einem säkularisierten Staat überhaupt noch zeitgemäß? Um diese Frage ging es bei einer Podiumsdiskussion im Haus der Jugend in Sachsenhausen, zu der die Piratenpartei Hessen eingeladen hatte. 

Ausgerollte Kabel, eingestöpselte Lautsprecherboxen, ein Camcorder zum Aufnehmen: Auf technischer Seite sollte nichts fehlen, wenn Piraten mit Vertreterinnen und Vertreter der evangelischen Kirche und der Grünen Jugend diskutieren. Eingeladen hatten sie die Frankfurter Pröpstin Gabriele Scherle und Propst Matthias Schmidt aus Gießen sowie Benjamin Weiß von der Grünen Jugend Hessen, die Position der Piratenpartei vertrat Jan Leutert.

Diskutierten über christliche Feiertage: Pröpstin Gabriele Scherle, Propst Mathias Schmidt, Moderatorin Maya Hatsukano, Jan Leutert (Piratenpartei Hessen) und Benjamin Weiß (Grüne Jugend Hessen), von links nach rechts. Foto: Joachim S. Müller, CC by-nc-sa 2012

„Die drei stillen Tage Karfreitag, Buß- und Bettag und Volkstrauertag tun der Gesellschaft gut“, erklärte Propst Schmidt. Pröpstin Scherle wies darauf hin, dass die Christinnen und Christen noch immer die Mehrheit der Bevölkerung bildeten. Sei würden sich ihre religiösen Feiertage nicht nehmen lassen. Der gesetzliche Schutz der christlichen Feiertage beruhe auf einem historisch gewachsenen Konsens, von dem auch andere Religionsgemeinschaften profitierten.

Neutrale Kulturtage statt christliche Feiertage?

Dem widersprachen die Piraten und die Jungen Grünen: „Warum wird mir vorgeschrieben, dass ich nicht am Karfreitag tanzen darf?“,  wollte Weiß wissen. Noch klarer trat Jan Leutert für eine strikte Trennung von Kirche und Staat ein – bis hin zur Abschaffung sämtlicher christlichen Feiertage. An deren Stelle könnten neutrale Kulturtage eingeführt werden, so sein Vorschlag.

Ein Konsens an dieser Stelle war nicht in Sicht, jedoch gab es von Kirchenseite durchaus Verständnis für die Forderung, das gesetzliche Tanzverbot am Karfreitag in seiner jetzigen Form abzuschaffen. Ganz allgemein betonte Pröpstin Scherle, dass die Ziele von Piraten und der Kirche doch gar nicht so weit voneinander entfernt seien: Beide  würden sich schließlich auch für eine gerechte und solidarische Gesellschaft stark machen.

Für nächstes Jahr lud sie ihre Mitdiskutanten zum Tanz ein – am Ostersonntag 2013 auf dem Opernplatz.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 24. April 2012 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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