Die Macht der Finanzmärkte, der besinnungslose Konsum und die Armut von Milliarden von Menschen sind kein Naturgesetz, betonte Pröpstin Gabriele Scherle bei ihrer Predigt zum Pfingstmontag.
„Die Macht der Finanzmärkte, die menschliche Gier, der besinnungslose Konsum und die Armut von Milliarden von Menschen“ seien kein Naturgesetz, betonte die Pröpstin für Rhein-Main, Gabriele Scherle, in ihrer Predigt am Pfingstmontag auf dem Frankfurter Römerberg vor über tausend Besucherinnen und Besuchern. „Nicht der Abgrund ist das Ziel der menschlichen Geschichte, sondern die schöpferische Kraft, die alles neu machen und heilen kann.“
Deshalb solle auf den Plätzen der Stadt öffentlich diskutiert werden. „Lasst die jungen Menschen ihre Proteste vortragen und ihre Lieder singen“, forderte Scherle.
Anspielend auf die Aktionen der Occupy-Bewegung am vergangenen Wochenende sagte die Pröpstin: „Über Tage konnten wir erleben, wie es ist, wenn es einer Gesellschaft die Sprache verschlägt, wenn die Kommunikation abbricht, wenn unsere doch eigentlich großartige demokratische Ordnung nicht mehr vom vernünftigen Diskurs, vom freien Austausch der Gedanken beherrscht wird, sondern von Verständnislosigkeit und Angst.“
Aber auch während der Blockupy-Aktionstage in Frankfurt habe es Augenblicke des Verstehens, „pfingstliche Momente”, gegeben: das vernünftige Gespräch bei einer zufälligen Begegnung an den Absperrungen, die Zuversicht der Musik, die in vielen kleinen Flashmobs durch Frankfurt hallte.
Wenn Menschen jedoch vor Angst erstarrten, wenn zwar geredet, aber nicht mehr gehört würde, wenn argumentiert aber nicht mehr abgewogen werde, dann sei die menschliche Gemeinschaft am Ende.