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Von – 24. Juni 2012

Folgen des Fluglärms: Keine Kitas in der orangen Zone

Die neuen Flugrouten behindern auch Bauvorhaben. Denn in den „roten“ und „orangen“ Zonen dürfen keine Kitas oder Krankenhäuser gebaut werden.

Friederike Rahn-Steinacker, die Leiterin der Bauabteilung des Evangelischen Regioanlverbandes, mit einer Stadtkarte, in der die Fluglärmzonen markiert sind. Foto: Antje Schrupp

„Orange bedeutet, dass da mehr als 60 Dezibel sind, Rot, dass es 60 bis 65 Dezibel sind“, erläutert Friederike Rahn-Steinacker. Die Leiterin der Bauabteilung des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt hat die Karte ausgebreitet, auf der die Lärmbelastungen durch den Flugverkehr über der Stadt farblich markiert sind.

Sie muss sich damit auskennen, denn der Fluglärm hat auch Auswirkungen auf die Bautätigkeit der Kirche. Zum Beispiel auf das Ausbauprogramm für Kitas und Krabbelstuben, das derzeit in vollem Gange ist. In den „orangen“ Bereichen dürfen keine Kitas mehr gebaut werden, ebenso wenig wie Altenheime oder Krankenhäuser. Das „Gesetz zum Schutz gegen Fluglärm“ von 2007 verbietet das.

Sondergenehmigungen sind möglich – aber auch sinnvoll?

Auf Eis liegt deshalb vorerst der geplante Ausbau der „Bergkita“ der Dreikönigsgemeinde am Sachsenhäuser Landwehrweg. Dort sollte eigentlich die Kindertagesstätte umgebaut und erweitert werden – aber sie liegt mitten in der „orangen Zone“.

Zwar seien Ausnahmereglungen möglich, dazu müsse man jedoch eine Genehmigung beim Regierungspräsidium einholen, sagt Rahn-Steinacker. Für die wiederum braucht man zunächst einen Bedarfsnachweis des Stadtschulamtes, der derzeit bei der Stadt beantragt ist. Aber auch wenn es eine Sondergenehmigung gäbe – soll man es Kindern wirklich zumuten, im Lärm zu spielen? Oder doch lieber den Eltern, sie ein, zwei Kilometer weiter zu bringen?

Einrichtungen in Lärmzonen sind viel teurer im Bau

Hinzu kommt, dass Einrichtungen in Lärmzonen viel teurer im Bau sind, weil sie einen aufwändigeren Lärmschutz brauchen und größer konzipiert werden. Die Stadt Frankfurt müsste das zwar mitfinanzieren, hat aber in Punkto Kita-Ausbau ohnehin schon Finanzprobleme.

Andererseits: Sollen die vom Fluglärm betroffenen Gebiete einfach ausbluten? Soll sich die Kirche mit ihren Aktivitäten von dort zurückziehen? Je weniger „normales“ Leben dort stattfindet, umso weniger attraktiv werden diese Standorte schließlich für diejenigen, die trotz allem dort bleiben.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 24. Juni 2012 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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Dr. Antje Schrupp ist geschäftsführende Redakteurin von Evangelisches Frankfurt. Die Journalistin und Politikwissenschaftlerin bloggt auch unter www.antjeschrupp.com.