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Von – 10. Oktober 2012

Byrds Messe überzeugend interpretiert

Alte Musik, also jene vor der Epoche des Barock, fristet im allgemeinen Konzertbetrieb eher ein Nischendasein. Umso erfreulicher, dass in der Jakobskirche in Bockenheim kürzlich ein bedeutendes Werk dieser Zeit erklang – William Byrds (1543 – 1623) vierstimmige Messe.

Das Ensemble de Morales ist ein Vokalquartett aus vier ehemaligen Mitgliedern des Leipziger Thomanerchors und singt auf einem Niveau, das mit jenem des ebenso berühmten Hilliard-Ensembles, weiteren Spezialisten für Alte Musik, zu vergleichen ist. Vor allem die hohen Stimmen Diskant und Alt wurden von den Männern atemberaubend klar und ausgewogen gesungen. Eng verwobene Harmonien, die für heutige Ohren fast wie Dissonanzen klingen, und ein überaus gekonnter Einsatz der Stimmen, bei dem musikalische Figuren von einem Sänger angefangen und von einem anderen nach einer minimalen Pause fortgesetzt werden, zeichnen das Opus aus.

Heute neigt man eher dazu, die Musik des Briten Byrd generell ohne instrumentale Begleitung aufzuführen; die exemplarische Interpretation der Leipziger, bei der die vier männlichen Stimmen trotz der Klangdichte und eines leicht halligen Kirchenraumes gemeinsam wie eine einzelne, klar strukturierte tönten, überzeugte voll und ganz. So erklang eine äußerst bewegend anzuhörende Messe, die an Durchhörbarkeit und Eindringlichkeit künstlerisch zu gefallen wusste.

Neben der Messe sangen Stefan Kahle, Sopran, Nikolaus Karlson, Altus, Mathias Monrad, Tenor, und Friedrich Weißbach, Bass, auch ein Stück von ihrem Namensgeber, Cristóbal de Morales (1500 – 1553). Der kunstvolle Wechsel zwischen Solo- und dreistimmigem Gesang überzeugte schließlich auch bei ausgewählten Werken deutscher und spanischer Meister der Renaissance. Ein Recital, das bei Frankfurter Freunden und Freundinnen geistlicher Musik noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 10. Oktober 2012 in der Rubrik Kultur, erschienen in der Ausgabe .

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