Er war ein Gesicht des so von ihm geliebten Bahnhofsviertels. Der Kurator der Weißfrauen Diakoniekirche, Gerald Hintze, verstarb am 22. Dezember im Alter von 63 Jahren. Nach einem schweren Verkehrsunfall hatte er monatelang im Koma gelegen.
Beim Evangelischen Regionalverband hatte Gerald Hintze 1984 als Bildungsreferent in der Erwachsenenbildung begonnen, diese später geleitet und den konzeptionellen Umbau zur Stadtakademie vorangetrieben. Seine Liebe zur Kunst und zum Bahnhofsviertel brachte er schon damals in die Arbeit ein. So etablierte er das Dominikanerkloster als Ausstellungsort und wirkte an der Schreibwerkstatt im Bahnhofsviertel mit. Nach seinem Wechsel zur Diakonie etablierte er als Kurator die Weißfrauen Diakoniekirche als einen kommunikativen und spirituellen Ort im Bahnhofsviertel, der die Stadtkultur entscheidend mitprägte. Hier brachte er Menschen aus ganz unterschiedlichen Milieus zusammen: Künstler, Wohnsitzlose, Geschäftsleute, Familien, Nachbarn.
Gerald Hintze war ein Querdenker. Einer, der etwas wagte, weil er von einer Sache überzeugt ist. So veranstaltete er im Tagestreff für Obdachlose Musikcafés, bei denen er unter dem Titel „Socialclub“ als DJ die Rock-, Pop und Jazz-Geschichte zum Klingen brachte. Oder initiierte die „Lange Nacht am Heiligen Abend“, die das Weihnachtsfest nicht nur für Wohnsitzlose zu einem besonderen Erlebnis macht.
Einen Einblick in Gerald Hintzes Denken und in sein Lebensgefühl ist festgehalten in einem kurzen Film: