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Von – 7. März 2013

Evensong: Liturgisches Juwel in anglikanischer Tradition

Erstmals wurde in Frankfurt ein so genannter „Evensong“ gefeiert – ein gesungener Abendgottesdienst in der Liturgie und Tradition der Anglikanischen Kirche.

Michael Graf Münster war von evangelischer Seite beim ersten Frankfurter "Evensong" beteiligt. Foto: Rolf Oeser

Michael Graf Münster war von evangelischer Seite beim ersten Frankfurter „Evensong“ beteiligt. Foto: Rolf Oeser

Es ist in der Geschichte der Frankfurter Gottesdienstgestaltung eine Premiere: Erstmals wurde zu Beginn der Fastenzeit im Kaiserdom ein so genannter „Evensong“ gefeiert – ein gesungener Abendgottesdienst, ein liturgisches und musikalisches Juwel in der Liturgie und Tradition der Anglikanischen Kirche. Über die Jahrhunderte hat er sich weiterentwickelt und wird bis heute fast täglich in den Kathedralen Englands und in den Kirchen der traditionsreichen Colleges von Oxford und Cambridge gesungen.

Die ökumenische Feier vereinigt Elemente der Vesper und der so genannten Komplet. In der älteren liturgischen Tradition, sowohl der katholischen als auch der anglikanischen und lutherischen Breviere, war der Text der Komplet täglich gleich und umfasste die traditionellen drei Psalmen, als Responsorium breve „In manus tuas, Domine“ und als Oratio „Visita, quaesumus“. Mit der eindringlich formulierten Bitte: „Herr bleibe bei uns, denn es will Abend werden“, wurde auch der Charakter unterstützt, den „Even(ing)song“ zeitlich so zu planen, dass er in der Dämmerung endet.

Die musikalische Gestaltung hatte bei der Premiere die Frankfurter Domsingschule inne, die mit klanglichem Feingestus ausgesuchte Lieder emphatisch vortrug. Dem ökumenischen Charakter der Feier entsprechend hielt der evangelische Musikwissenschaftler und Dirigent Michael Graf Münster, Kantor an der Katharinenkirche, die Ansprache und bezog sich auf ein biblisches Gleichnis, nach dem Jesus nach vierzigtägigem Fasten in der Wüste dreimal vom Teufel versucht wurde. Doch Jesus blieb standhaft: „Jesus lebt vom Worte Gottes“, führte Graf Münster aus, und fügte hinzu, dass sich des Angebots hinreißen zu lassen bedeuten würde, sich über den Willen und das Wort Gott Vaters zu stellen.

Mit weiterem Chorgesang und Gebeten ging der „Evensong“ feierlich zu Ende. Die nächste Veranstaltung dieser Art ist am Sonntag, 10. März, um 16.30 Uhr, wieder im Dom.

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Beitrag von , veröffentlicht am 7. März 2013 in der Rubrik Kultur, erschienen in der Ausgabe , .

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