Zu einem Austausch über das Thema Toleranz aus interreligiöser und feministischer Perspektive trafen sich Frauen heute Abend im Evangelischen Frauenbegegnungszentrum.
Bei Essen und Musik tauschten sich die Teilnehmerinnen im Rahmen der Interkulturellen Wochen in Frankfurt über Toleranz aus. Anregungen gaben dazu vier kurze Impulsvorträge. Pfarrerin Ilona Klemens kritisierte die Vorstellung, dass Religionen per se eine Gefahr für eine tolerante Gesellschaft seien und betonte, dass gerade von religiösen Menschen positive Impulse ausgehen können. Voraussetzung sei allerdings, dass sie sich auch selbstkritisch mit intoleranten Tendenzen in ihrer eigenen Glaubensgemeinschaft auseinandersetzen.
Die Islamwissenschaftlerin Armina Omerika zeichnete gegenwärtige Konfliktlinien zwischen westlichem Feminismus und muslimischem Feminismus nach. Hier gebe es noch viele offene Fragen zu bearbeiten. Esther Ellrodt-Freimann von der Jüdischen Gemeinde Frankfurt äußerte Skepsis gegenüber dem Toleranzbegriff, der leicht auch etwas Herablassendes haben könne. Naime Cakir vom Kompetenzzentrum muslimischer Frauen machte die Grenzen der Fähigkeit Einzelner zur Toleranz deutlich. Es sei gut, wenn die Menschen möglichst tolerant seien, ebenso wichtig sei es jedoch, in einer offenen demokratischen Gesellschaft dies auch ausdrücklich in Regelungen festzuhalten.