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Von – 30. September 2015

Lustvolle Reise durch die Geschichte des Gospel

Eine trockene Geschichtsstunde war es nicht, das Konzert „History of Gospel“: Das Mammutprojekt, Ende 2012 an der Bergstrasse uraufgeführt, kam jetzt noch einmal in begeisternder Interpretation in der Bockenheimer Jakobskirche zur Aufführung. 

Trug maßgeblich zum Gelingen des Konzerts bei: Die Solistin Saraj Kaiser aus Berlin. Foto: Rolf Oeser

Trug maßgeblich zum Gelingen bei: Die Berliner Solistin Sarah Kaiser beim Konzert in der Jakobskirche in Bockenheim. Foto: Rolf Oeser

Es war eine lustvolle Reise durch die Geschichte des geistlichen Gesangs anglo-amerikanischer Prägung: Hinter dem klangschön firmierenden Namen Landesgospeljazzchor „Jazz my Soul“ unter Leitung von Bernhard Kießig verbergen sich sechzig Sängerinnen und Sänger aus sieben Chören der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Rhythmisch unterfüttert wurde ihr Gesang von der Christoph Schöpsdau-Bigband mit vier Saxophonen, drei Trompeten, Gitarre, Schlagzeug, Bass und Klavier. Für die herrlichen Neu-Interpretationen der meisten Lieder zeichneten namhafte Arrangeure der HR- und NDR-Bigband verantwortlich.

Hilfreich auch die Anmoderationen von Markus Gück, der Wissenswertes zu den Liedern vermittelte. Ein gutes Händchen zeigte auch die Wahl der Solistin: Sarah Kaiser aus Berlin ist eine Sängerin mit samtenem Timbre in der Stimme, die vor einiger Zeit mit dem überzeugenden Album „Gast auf Erden“ jazzige Neuinterpretationen der Lieder von Paul Gerhardt veröffentlicht hat. Großes Lob musste man auch Popreferent und Kantor Bernhard Kießig zollen, der maßgeblich an der Konzeption des Mammut-Projektes beteiligt war.

Bei einem so ambitionierten Projekt dürfen natürlich die Klassiker nicht fehlen: „Wade in the Water” etwa, hier von einem Saxophon-Solo geadelt, oder „Go down, Moses” im Arrangement von Peter Reiter. „What’s going on?“, ein Werk des unvergessenen, früh verstorbenen Soul-Sängers Marvin Gaye, setzte ein klingendes Fanal gegen den Vietnam-Krieg und beeinflusste auch die Bürgerrechtsbewegung und Martin Luther King – auch dies ein weiteres Zeugnis großer Arrangierkunst, diesmal aus der Hand von Stefan Zebet.

Der Gospelklassiker „Sometimes I feel like a motherless Child”, ein schon 1870 belegtes Lied eines fiktiven Kindes, das sich nach Geborgenheit und Schutz sehnt, war im Arrangement von Peter Reiter purer Ohrenschmaus. „Hold me now“ indes ist ein fast vergessener Pop-Song von Johnny Logan, bei dem das Publikum animiert wurde, im Refrain mit zu singen. Bei „Oh Happy Day“ war dass dann gar nicht mehr nötig, dieses Stück kennen ja nun auch wirklich alle.

Als Zugabe erklang schließlich das rhythmisch scharf akzentuierte „Soon and very soon” des amerikanischen Meisterarrangeurs für Chorliteratur Andrae Crouch, der bei diversen Stars in Lohn und Brot steht.

Insgesamt war dieser Abend eine absolut gelungene Melange aus Soul, Jazz und Gospel, die hoffentlich weiter aufgeführt werden wird.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 30. September 2015 in der Rubrik Kultur, erschienen in der Ausgabe , .

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