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Von – 30. November 2015

Kinotipp: „Das brandneue Testament“

Gottes Tochter hat die Schnauze voll von ihrem cholerischen Vater und beschließt, es ihrem großen Bruder JC gleichzutun: Sie geht runter auf die Erde und sucht sich Jüngerinnen und Jünger, deren Namen sie aus der Kartei ihres Vaters klaut. Außerdem schickt sie allen Menschen ihr genaues Todesdatum per SMS, was auf der Erde logischerweise so manches durcheinander wirbelt. Klingt skurril? Ist es auch.

Bei Gott (gespielt von Benoît Poelvoorde), Göttin (Yolande Moreau) und Tochter Ea (Pili Groyne) hängt schon seit einer ganzen Weile der Haussegen schief. Sohn JC hat sich sich längst aus dem Staub gemacht, und seine kleine Schwester wird es ihm bald gleichtun. Foto: Filmpresskit

Bei Gott (gespielt von Benoît Poelvoorde), Göttin (Yolande Moreau) und Tochter Ea (Pili Groyne) hängt schon seit einer ganzen Weile der Haussegen schief. Sohn JC hat sich sich längst aus dem Staub gemacht, und seine kleine Schwester wird es ihm bald gleichtun. Foto: Filmpresskit

Der belgische Regisseur Jacob van Dormael hat sich mit seinem Film „Das brandneue Testament“ was getraut. Denn über die Bibel, das Christentum und Gott sind schließlich schon so viele Witze gemacht worden, dass kaum vorstellbar ist, wie sich jemand dazu noch etwas Neues und Originelles ausdenken soll. Aber dass Gott bei der Schöpfung als erstes ausgerechnet Brüssel erschafft – darauf muss man erstmal kommen.

Jacob van Dormael rechnet in „Das brandneue Testament“ auf witzige und unterhaltsame Weise ab – nicht mit Gott, aber mit unserem traditionellen Gottesbild. Das Witze-Tempo vom Anfang kann er zwar nicht über die ganzen knapp zwei Stunden durchhalten, trotzdem gibt es immer wieder Lacher, und zwar wirklich gute.

Um sicher zu gehen hat Dormael auch die eine oder andere Prominenz gecastet, zum Beispiel Catherine Deneuve, die eine der Jüngerinnen spielt und souverän eine Bettszene mit einem Gorilla hinbekommt. Oder Yolande Moreau, die als selten dämliche Frau Göttin brilliert und am Schluss dann ihren großen Auftritt hat. Die Hauptfigur aber (und da unterscheidet sich das „brandneue“ Testament nicht vom „neuen“) ist eines von Gottes Kindern. Diesmal die jüngere Tochter Ea. Und anders als Gottvater, der am liebsten am Computer sitzt und sich fiese Gesetze ausdenkt, mit denen er die Menschen quälen kann (Marmeladenbrote fallen immer auf die beschmierte Seite), interessiert Gotttochter sich wirklich für die Welt.

Am Ende gibt es für fast alle ein Happy End (mit Blümchen!) – außer für Gott selbst, der in Usbekistan Waschmaschinen bauen muss. Wie genau es dazu kommt, kann man ab 3. Dezember im Kino sehen. In Frankfurt läuft der Film unter anderem in der „Harmonie“.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 30. November 2015 in der Rubrik Bücher & Filme, erschienen in der Ausgabe , .

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Dr. Antje Schrupp ist geschäftsführende Redakteurin von Evangelisches Frankfurt. Die Journalistin und Politikwissenschaftlerin bloggt auch unter www.antjeschrupp.com.