In der Bibel finden sich traumhaft starke Wünsche. Das ist etwa der Wunsch nach Reichtum.
Gesundheit, Glück und Erfolg – das sind bekannte Wünsche. Aber Reichtum? Das zu wünschen ist vielen peinlich. Vielleicht weil es sich um kein spirituell anerkanntes Ideal handelt? Als Freiberufler, der keinen garantierten Geldzufluss hat, bin ich da bedeutend weniger empfindlich.
Mir gefällt, dass die Bibel keine Berührungsängste kennt, wenn es um den Wunsch nach Reichtum geht. Gemeint ist der Luxus, sich endlich einmal keine Sorgen machen zu müssen. So heißt es etwa im 1. Buch Könige: „Das Mehl im Topf soll nicht verzehrt werden und dem Ölkrug soll nichts mangeln bis auf den Tag, an dem der Herr regnen lassen wird auf Erden.“
Genau so viel, dass es reicht
Der Wunsch ist in Israel ausgesprochen worden, als Trockenheit und Hunger herrschten. Da bittet der Prophet Elia eine Witwe um Brot. Sie habe noch etwas Mehl und Öl, das sei alles, sagt sie. Sie werde backen, essen und dann mit ihrem Sohn sterben. Aber nein! Ein Wunder geschieht. Es regnet nicht, auch fallen keine 1001 Früchte aus dem Himmel. Dafür wünscht Elia der Witwe genau so viel, dass es reicht: Mehl und Öl sollen nicht ausgehen.
Es ist ein Reichtum, der lehrt, Vertrauen zu haben. Gibt es solche Wunder heute noch? Manchmal lässt der Blick zurück solch ein Wunder ahnen. Es gibt Situationen, in denen man denkt, mit des Lebens Süße sei es vorbei. Aber Mehl fand ich dann doch. Auch Butter und Äpfel fanden sich, selbst als ich es nicht mehr für möglich hielt. Apfelkuchen backe ich heute noch.
Von Georg Magirius ist das Buch erschienen „Gute Wünsche aus der Bibel“, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2016.