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Aktuell

Von – 29. September 2016

Neulich auf der Autobahn

Stau nach Unfall auf der Autobahn, das ist ist sowieso schon nicht schön. Aber noch schlimmer sind die Mitreisenden, die gleich zur Kamera greifen müssen.

Ralf Bräuer. Foto: Rui Camilo

Ralf Bräuer ist Leiter der Redaktion. Foto: Tamara Jung-König

Noch zwölf Kilometer bis nach Hause nach einer langen Fahrt. Dann auf der Autobahn plötzlich Stau. Mist! hr3 meldet „zwei Kilometer Stau nach Unfall“. Okay, das geht ja noch. Immerhin geht es im Schritttempo voran. Ich sehe die Blaulichter an der Unfallstelle auf dem rechten Fahrstreifen. Aber da sind doch noch zwei Spuren frei! Warum also geht es nicht voran?

Abrupt bremst das Auto vor mir. Die Scheibe auf der Beifahrerseite geht herunter, ein Smartphone wird herausgehalten, und es blitzt mehrere Male. Von hinten nähert sich mit Sirene ein Rettungswagen. Ich möchte Platz machen und hupe das Auto vor mir an, endlich weiter zu fahren. Doch nichts passiert. Stattdessen wird das Smartphone erneut aus dem Fenster gehalten, dieses Mal ohne Blitz. Offenbar wird nun das Ganze als Video festgehalten.

Gaffer! Nein, das sind eigentlich Kriminelle. Der Pfarrer in mir fragt sich natürlich, warum diese Menschen sich derart verhalten. Realitätsverlust? Oder pure Sensationsgier? Auf jeden Fall ist es unsozial. Am liebsten würde ich aussteigen und den beiden vor mir auf die Windschutzscheibe die Goldene Regel schreiben, die in allen Weltreligionen gilt: „Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 29. September 2016 in der Rubrik Meinungen, erschienen in der Ausgabe .

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Ralf Bräuer ist Leiter der Redaktion von "Evangelisches Frankfurt".