Hinweis

Diese Website wurde am 28. November 2017 archiviert. Neues Online-Angebot: Evangelische Kirche in Frankfurt.

Aktuell

Von – 4. Juni 2017

Als die Welt noch in Ordnung schien: Dieser Film entführt uns nach 1979

Empfehlung der Evangelischen Filmjury: In seinem Film „Jahrhundertfrauen“ lässt Mike Mills eine Zeit wieder aufleben, in der die Menschen noch optimistisch in die Zukunft schauten.

Der 14-jährige Jamie (links) hat‘s nicht immer leicht mit dem Erwachsenwerden.

Der deutsche Titel „Jahrhundertfrauen“ ist nicht sehr glücklich gewählt, der Originaltitel „Women of the 20th Century“ trifft es besser: Es geht um das 20. Jahrhundert, in dem viele Veränderungen eben von Frauen angestoßen wurden. Der neue Film von Regisseur Mike Mills lässt jene glücklichen Tage noch einmal aufleben. Die Geschichte spielt 1979, als von den Problemen des 21. Jahrhunderts noch niemand etwas ahnte, vor Tschernobyl und auch vor der neoliberalen Wende unter Reagan, Thatcher, Kohl und Co. Damals sah es für viele so aus, als würde nun eine bessere und gerechtere Welt für alle Menschen anbrechen.

Die Handlung entspinnt sich um den 14-jährigen Jamie (Lucas Jade Zumann), das Alter Ego des 1966 geborenen Regisseurs und Drehbuchautors. Jamie wird beim Übergang ins Erwachsenenalter von sehr unterschiedlichen Menschen beeinflusst. Da ist seine Mutter Dorothea (Annette Benning), eine alleinerziehende Mittfünfzigerin, tüchtig, pragmatisch und ein bisschen nervig. Dann die Untermieterin Abbie (Greta Gerwig), eine Punkerin in den frühen Zwanzigern, die mit einer Krebsdiagnose zu kämpfen hat und Jamie feministische Bücher über den weiblichen Orgasmus zu lesen gibt. Die 16-jährige Nachbarin Julie (Elle Fanning), mit der ihn eine alte Kindheitsfreundschaft verbindet, die nun in eine post-pubertäre Periode überführt werden muss. Und schließlich noch William, ein freundlicher Handwerker, der aber nur bedingt als männliches Vorbild taugt.

Angesichts der heutigen politischen und wirtschaftlichen Lage macht dieser Rückblick in die 1970er geradezu ein bisschen neidisch. Das kann aber auch ein Ansporn sein, trotz allem am Ziel einer besseren Welt festzuhalten.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 4. Juni 2017 in der Rubrik Bücher & Filme, erschienen in der Ausgabe .

Artikel teilen: E-Mail Facebook Twitter Google+

Dr. Antje Schrupp ist geschäftsführende Redakteurin von Evangelisches Frankfurt. Die Journalistin und Politikwissenschaftlerin bloggt auch unter www.antjeschrupp.com.