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Von – 1. Februar 2006

Kirchliche Farbenlehre

Zur Feier eines Gottesdienstes gehört ein sorgfältig gestalteter Raum. Nicht zuletzt die dabei verwendeten Textilien sind hier zu nennen, die so genannten Paramente. Eine herausgehobene Bedeutung haben dabei die Behänge, die den Altar und die Kanzel bekleiden, die „Antependien“. In der Regel sind das künstlerische und handwerkliche Meisterstücke. Sie lenken die Blicke dahin, wo das Abendmahl gefeiert und das Wort Gottes weitergegeben wird. Zugleich transportieren sie durch Farben und Formen Botschaften und Stimmungen.

Das neue Altartuch für die renovierte Dorfkirche in Nieder-Eschbach haben Diakonissen in Eisenach hergestellt. Es schmückt den Altar das ganze Jahr über. Die jahreszeitlichen Symbolfarben werden später durch Paramente im Chorraum aufgegriffen, die aber noch nicht fertig sind. Foto: Oeser

In einer evangelischen Kirche sind im Jahreskreis meist vier Antependien-Sätze in den liturgischen Grundfarben Weiß, Violett, Rot und Grün im Gebrauch. An allen Christusfesten (Weihnachten und Epiphanias, Osterzeit, Himmelfahrt, Trinitatis, Ewigkeitssonntag) sind sie weiß – die Farbe des Lichtes, der Freude, des Festes, der Reinheit – denn der auferstandene Christus ist das Licht der Welt und schenkt neues Leben.

In den Vorbereitungszeiten auf Weihnachten und Ostern, also im Advent und in der Passionszeit, sowie am Buß- und Bettag symbolisiert Violett als eine Mischfarbe die Spannung zwischen Diesseits und Jenseits, Welt und Reich Gottes und mahnt zu Besinnung und Neuorientierung.

Rot gehört zu den Festen der Kirche: Pfingsten, Reformationstag, Konfirmation, Einführungen, Mission und Ökumene, Kirchweihe. Die Farbe steht für Energie und Liebe. Als Farbe des Feuers erinnert sie an die einigende und ermutigende Kraft des Heiligen Geistes an Pfingsten, als Farbe des Blutes an die Ausbreitung der Kirche durch die Märtyrer.

Grün schließlich steht für Saat und Wachstum, für Hoffnung und Leben. In der festlosen Zeit des Kirchenjahres, im Sommer und Frühherbst (Erntedank), sowie am letzten Sonntag im Kirchenjahr erinnert das Grün daran, dass Gott an seinen Verheißungen festhält: Saat und Ernte werden nicht aufhören, und das Reich Gottes wächst. Wo zusätzlich ein schwarzes Antependium in Gebrauch ist, wird es zum Zeichen von Trauer und Schmerz an Karfreitag und am Totensonntag verwendet.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 1. Februar 2006 in der Rubrik Gott & Glauben, erschienen in der Ausgabe .

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Wilfried Steller ist Theologischer Redakteur von "Evangelisches Frankfurt" und Pfarrer in Frankfurt-Fechenheim.