Lange ein Zankapfel der Konfessionen
In der katholischen Kirche wird “Fronleichnam” am Donnerstag nach Trinitatis als Gedenken an die Einsetzung des Heiligen Abendmahls durch Jesus in feierlicher Weise mit Prozessionen begangen. Der Name dieses Festes kommt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet so viel wie “der zum Herrn (Jesus Christus) gehörige, lebende Leib”. Seine Entstehung verdankt “Fronleichnam” einer Vision der Augustinernonne Juliana von Lüttich (1193 bis 1258), die meinte, von Christus die Deutung erhalten zu haben, dem Kirchenjahr fehle ein Fest zum Gedenken an die Einsetzung des Altarsakraments. In den folgenden zwei Jahrhunderten breiteten sich die Fronleichnamsfeiern rasch aus und entwickelten sich zu einem beliebten religiösen Volksfest. Martin Luther bekämpfte jedoch Fronleichnam als das “allerschändlichste” Fest: “An keinem Fest wird Gott und sein Christus mehr gelästert, denn an diesem Tage und sonderlich mit der Prozession”. Im Gegenzug erhielt Fronleichnam auf Konzilsbeschluss einen antireformatorischen Charakter. Lange Zeit war besonders dieses Fest ein “Zankapfel” der beiden Konfessionen. Erst heute, wo ökumenische Zusammenarbeit angesagt ist und die Unterscheidung evangelisch oder katholisch für viele Menschen an Bedeutung verliert, wird Fronleichnam wieder das, was es ursprünglich einmal war – einfach ein Kirchenfest, das, wie in Frankfurt-Eschersheim, längst auch die Evangelischen mitfeiern.