„Ein Christ soll und muss ein fröhlicher Mensch sein“, notierte Martin Luther in den Anfängen der Reformation. In einer seiner berühmten Tischreden ergänzte er später, ihm sei „ein fröhlicher Sünder allemal lieber als ein griesgrämiger Beter!“ Gedacht war dieser anstößige und markante Ausspruch als Spitze gegen die damals herrschende Auffassung der katholischen Kirche, dass allein gute Werke den Weg der Gläubigen ins Himmelreich ebnen würden. Luther sah das im Einklang mit den Schriften des Apostels Paulus anders und bekräftigte damit eine der Grundüberzeugungen der reformatorischen Bewegung: Nur die Gnade Gottes könne den Menschen von seinen Sünden erlösen, ihm also Rechtfertigung und Anerkennung vor Gott verschaffen. Die einzig mögliche Antwort des Menschen auf diese Gnade Gottes sei sein fester und ernsthafter Glaube, nicht irgendwelche Leistungen und Verdienste. In seiner Schrift „Von den guten Werken“ schreibt Luther dazu: „Es gibt leider viele blinde Menschen, die sich kasteien – sei es durch Fasten, Wachen oder Arbeiten – und es allein darum tun, weil sie meinen, es seien gute Werke und sie würden sich damit viele Verdienste erwerben. (…) Denn solch ein ‘Fasten’ ist kein Fasten, sondern des Fastens und Gottes Spotten.“