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Von – 1. Januar 2005

Gemeinschaft erleben – trotz Parkinson

Es ist nicht einfach, mit einer chronischen Krankheit zu leben. Eine Viertelmillion Menschen in Deutschland haben Parkinson, und die meisten trifft die Diagnose völlig unvorbereitet. Gerd-Jürgen Paulwitz von der Selbsthilfegruppe der Deutschen Parkinson Vereinigung in Frankfurt kennt die Folgen der Krankheit: Alle Bewegungen sind verlangsamt und ungeschickt, die Schritte werden kürzer, die Stimme leiser. „Manchmal ist mein Fuß wie angeschraubt am Boden und ich kann ihn keinen Zentimeter fortbewegen“, sagt Paulwitz. Dann muss er den Stock zu Hilfe nehmen und erst nach Sekunden löst sich die peinigende Bewegungsstarre.

Der Gesundheitszustand kann stündlich wechseln. Manchmal ist morgens noch ein Spaziergang möglich, dann geht wieder kein Schritt. Oft ist er auf die Hilfe seiner Frau oder anderer Menschen angewiesen. Bei Parkinson-Kranken werden Bewegungsimpulse nicht weitergeleitet, weil Nervenzellen tief im Inneren des Gehirns absterben. Medikamente und ein Bewegungsprogramm können den Krankheitsverlauf mildern, aber nicht gänzlich stoppen. Parkinson-Kranke müssen mit viel Unverständnis und Abwehr rechnen. „Manchmal wird uns vorgeworfen, wir markieren“, sagt Paulwitz. Andere deuten die Verlangsamung und Starrheit als Nachlassen der Geisteskraft oder bestenfalls als Interesselosigkeit.

„Viele Parkinson-Kranke verlieren ihren Partner, und Freunde gehen auf Distanz“, weiß Paulwitz. Um so wichtiger ist es, dass Betroffene sich austauschen können und Gemeinschaft erleben. „Mir hat es unheimlichen Auftrieb gegeben, dass ich im Chor meiner Kirchengemeinde mitsingen konnte“, erzählt Paulwitz. Regelmäßig geht er auch zur „Geselligen Runde“ in der Gemeinde.

„Wir wollen Menschen mit der Parkinson-Krankheit in unserer Gemeinde eine Heimat geben“, sagt Pfarrer Hans Hofmann von der Kreuzgemeinde in Preungesheim. Regelmäßig trifft sich die Parkinson-Ortsgruppe in den Gemeinderäumen, und ein gemeinsamer Gottesdienst hat Verständnis für diese Krankheit geweckt. Kontakt: Gerd-Jürgen Paulwitz, Telefon 541 419.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 1. Januar 2005 in der Rubrik Lebenslagen, erschienen in der Ausgabe .

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