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1. November 2006

Stolpersteine erinnern an Deporation

Mehr als 1100 Frankfurter Jüdinnen und Juden, darunter auch viele Evangelische mit jüdischen Vorfahren, wurden am 19. Oktober 1941 nach Lodz deportiert. Frühmorgens drang die SA ohne Vorwarnung in ihre Wohnungen ein. Ein Pappschild umgehängt, Gepäck in der Hand und Rucksack auf dem Rücken, wurden die Männer und Frauen, Alten und Kinder in den Keller der Großmarkthalle getrieben. Am nächsten Morgen mussten sie in den Zug einsteigen, mit dem sie zwei Tage später das Getto erreichten. Mehr als 10600 Menschen wurden bis 1945 aus Frankfurt deportiert, weniger als 600 von ihnen erlebten die Befreiung.

Am 65. Jahrestag dieser ersten Deportation aus Frankfurt fand in der evangelisch-reformierten Gemeinde ein Gedenkkonzert statt. Zuvor hatte der Kölner Künstler Gunter Demnig im Westend so genannte „Stolpersteine“ auf den Bürgersteigen vor den einstigen Wohnungen der Opfer verlegt. So liegen nun vor der Bockenheimer Landstraße 9 drei Steine für die Familie Wurzburger, in der Kronbergerstraße 30 wird an die Familie Schafranek erinnert.

Zwei der insgesamt 18 Stolpersteine im Westend erinnern im Grüneburgweg 103 an Helene und Richard Neumann. Sie gehörten zur evangelisch-reformierten Gemeinde und kamen wenige Wochen nach der Ankunft in Lodz ums Leben. Tochter Elisabeth, vor und nach dem Krieg Gemeindeschwester, konnte sich in die Schweiz retten.

Hartmut Schmidt

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. November 2006 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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