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Aktuell

1. Dezember 2006

Den richtigen Klang schaffen

Die Kantorei St. Katharinen sorgt seit fünfzig Jahren für starke Konzerte

„Man tut das Richtige, und das Falsche lässt man weg“ – als ob es so einfach wäre! Wenn Michael Graf Münster mit der St. Katharinen-Kantorei probt, fallen schon mal einfache und doch so schwer umzusetzende Worte. Bei den Proben geht es nicht in erster Linie darum, die richtigen Töne zu treffen. Das wird als selbstverständlich vorausgesetzt. Es geht vielmehr darum, den richtigen Klang zu schaffen, bei dem die Singenden nicht nur geben, sondern auch etwas empfangen.

Michael Graf Münster und die Kantorei St. Katharinen bei der jüngsten Aufführung einer Bachvesper. Seit fünfzig Jahren ist der Chor eine feste Säule der Frankfurter Kirchenmusik. | Foto: Surrey

Michael Graf Münster und die Kantorei St. Katharinen bei der jüngsten Aufführung einer Bachvesper. Seit fünfzig Jahren ist der Chor eine feste Säule der Frankfurter Kirchenmusik.
Foto: Surrey

Geben und empfangen – beides trifft für Katrin Kortmann und Renate Schulze offenbar zu, die sichtlich engagiert bei der Sache sind. „Ich kann nicht ohne Singen sein“, bekennt Renate Schulze freimütig. Als sie vor anderthalb Jahren ins Rhein-Main-Gebiet kam, hat sie sich bewusst diesen Chor ausgesucht. Besonders gereizt hat sie das Projekt der Bachvespern. Aber auch der „gute Kompromiss“, dass anspruchsvolle Werke aufgeführt werden, ohne dass die Probenarbeit für die Sängerinnen und Sänger zur Hauptbeschäftigung gerät, hat sie überzeugt.

Katrin Kortmann ist schon seit zehn Jahren dabei und schätzt neben der musikalischen Chorarbeit auch den Zusammenhalt, wie sie ihn etwa auf Konzertfahrten erlebt. In den fünfzig Jahren seines Bestehens hat der Chor im In- und Ausland stark beachtete Auftritte gehabt. Aus kleinen Anfängen begann Kantorin Ingrid Stieber, die 1954 ihr Amt antrat, mit der Chorarbeit. Sie baute bis 1956 aus einem ausschließlich weiblich besetzten Singkreis einen gemi­scht­en Chor auf, der 1960 mit dem ersten großen Konzert an die Öffentlichkeit trat: Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium.

Von da an verzeichnen die Chronisten einen steten Aufwärts­trend. Einladungen ins In- und Ausland mit A-cappella-Konzerten sowie große Konzerte in der Katharinenkirche an der Hauptwache folgten. Als besondere Höhepunkte gelten etwa die Aufführung von Bachs h-moll-Messe zum Deutschen Evangelischen Kirchentag 1975 oder von Mozarts c-moll-Messe zum 300-jährigen Bestehen von St. Katharinen im Jahr 1981.

Nachdem sich Ingrid Stieber im Herbst 1982 mit Brahms „Ein deutsches Requiem“ verabschiedet hatte (sie starb 87-jährig im

Februar 2005), übernahm Martin Lücker die Kantorei. Der damals noch nicht ganz 30 Jahre alte Kirchenmusiker erweiterte das Repertoire auch um Werke, die sel­tener aufgeführt wurden, wie etwa Lili Boulangers „Le fond de l’abîme“ oder die zum 1200-jährigen Stadtjubiläum erstmals seit ihrer Ur­aufführung wieder zu hörende Brockes-Passion von Telemann.

Nach 16 Jahren gab Lücker die Chorleitung an den Landeskirchenmusikdirektor Michael Graf Münster ab. Neben dem regelmäßigen Gottesdienstsingen und den großen Konzerten hat er ein weiteres ehrgeiziges Projekt ins Leben gerufen: eben die Bachvespern. Diese Aufgabe teilt sich der Chor mit der Schiersteiner Kantorei. Im monat­ lichen Rhythmus werden seit 2004 nach und nach alle 199 er­ haltenen Kirchenkantaten von Johann Sebastian Bach aufgeführt. Und so hat man auch das 50-jährige Bestehen mit einer Bachvesper begangen: mit der Kantate Nr. 19 „Es erhub sich ein Streit im Himmel“.

Lieselotte Wendl

Adventszeit in der Innenstadt

Nicht nur Kirchenmusik, sondern auch Meditationen, Andachten und mehr gibt es rund um den Weihnachtsmarkt. Alle Veranstaltungen in den Innenstadtkirchen sind in einem Flyer „Advent 2006“ aufgeführt, der in den Kirchen selbst, im Evan­gelischen Info-Center am Börneplatz und im Katholischen i-Punkt am Liebfrauenberg erhältlich ist. Alle Veranstaltungen auch im Internet unter www.frankfurt-evangelisch.de.

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. Dezember 2006 in der Rubrik Kultur, Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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