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Aktuell

1. Juni 2008

Das Lebensende zuhause verbringen

Schwerkranke Menschen in der letzten Lebensphase wünschen sich oft nichts sehnlicher, als noch einmal aus dem Krankenhaus nach Hause zu kommen und dort sterben zu können. Wunsch und Wirklichkeit klaffen aber weit auseinander: Nur zwanzig Prozent sterben zuhause. Der Grund ist meist, dass die Angehörigen unsicher sind, wie sie „richtig“ mit dem todkranken Menschen umgehen sollen und ihn oder sie daher lieber im Krankenhaus oder Pflegeheim lassen.

Um hier Abhilfe zu schaffen, hat das Evangelische Hospital für palliative Medizin in Frankfurt einen ambulanten Palliativdienst aufgebaut, der seit drei Jahren Schwerkranke und ihre Angehörigen zuhause unterstützt. Dabei geht es vor allem um ganz praktische Hilfe: Die hauptamtlichen Palliativhelferinnen und -helfer machen Hausbesuche, koordinieren Hausarzt, häuslichen Pflegedienst und Ernährungsberater oder geben medizinische Tipps.

Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer wiederum bringen ein Stück „normales“ Leben in den belasteten Alltag. Sie springen ein, wenn pflegende Angehörige einmal nicht da sein können, und vertreiben die Einsamkeit, der Familien mit einem Todkranken oft ausgesetzt sind. Sie kennen das Problem, dass Freunde in so einer Situation selten anrufen oder Nachbarn schnell die Tür zumachen, weil sie unsicher sind, was sie fragen oder wie sie reagieren sollen. Die Ehrenamtlichen vom Palliativdienst dagegen können es auch aushalten, wenn jemand einmal vor Verzweiflung oder Erschöpfung in Tränen ausbricht.

In ihrer Ausbildung haben sich die Hospizhelferinnen und -helfer gründlich mit Tod und Sterben auseinander gesetzt. Zu Gesprächen über solche Themen kommt es aber nur, wenn genügend Vertrauen entstanden ist, und wenn die Kranken es ausdrücklich wünschen. Manchmal kann der Palliativdienst auch vermitteln: Etwa zwischen einem schwerkranken Mann, der seine Frau nicht auch noch mit seiner Angst vor dem Tod belasten will, und der Frau, die sich vielleicht wünscht, dass er gerade auch solche Gedanken am Ende seines Lebens mit ihr teilt. Informationen zum Palliativdienst unter Telefon 2998790 oder „www.palliativ-hospital.de“:http://www.palliativ-hospital.de.

p(autor). Stephanie von Selchow

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. Juni 2008 in der Rubrik Lebenslagen, erschienen in der Ausgabe .

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