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Aktuell

1. September 2008

Am Stadtrand wächst die Gemeinde

Seit 71 Jahren wohnt Irma Flaig in Harheim. Als Zweijährige zog sie mit ihrer Familie von Nieder-Erlenbach in den katholischen Stadtteil im Frankfurter Norden und war in ihrer Klasse das einzige evangelische Kind. „Das war nicht immer angenehm“, erinnert sie sich, „aber heute ist das anders.“

Inzwischen gibt es eine gute ökumenische Zusammenarbeit zwischen der auf gut tausend Mitglieder gewachsenen evangelischen und der mit 1700 immer noch größeren katholischen Gemeinde in Harheim. Gemeinsam mit den beiden Gemeinden in Nieder-Erlenbach werden Advents- und Passionsandachten gefeiert, auch die Seniorinnen und Senioren beider Konfessionen feiern gemeinsam Advent. Und sogar die Erwachsenenbildung – in diesem Jahr bietet sie eine thematische Reihe zum Judentum – ist ökumenisch.

!(rechts)2008/09/seite08_unten.jpg(Die nördlichen Stadtteile Frankfurts mit ihrem oft noch ländlichen Charakter sind vor allem bei jungen Familien beliebt. Blick auf die evangelische Kirche von Harheim. | Foto: Rolf Oeser)!

„Wir sind hier noch Dorf, und man kennt sich im Stadtteil und in der Gemeinde“, freut sich Irma Flaig. Darum wohnt sie gerne hier, wo kein Hochhaus daran erinnert, dass man eigentlich zur Großstadt gehört. Seit fast sechzig Jahren ist sie in der Gemeinde aktiv, früher hauptamtlich als Organistin und Gemeindesekretärin, jetzt ehrenamtlich im Besuchsdienst und im Kirchenvorstand. Die ehrenamtliche Arbeit wird immer wichtiger, auch, weil die Gemeinde sich ihren Pfarrer mit Nieder-Erlenbach teilen muss.

Jürgen Ackermann ist seit drei Jahren als Pfarrer auch für Harheim zuständig. „Wir sind ein wachsender Stadtteil und darum auch eine wachsende Gemeinde. Seit Januar haben wir sechzig neue Gemeindeglieder und in jedem Jahr mehr Eintritte als Austritte.“ Dass viele junge Familien dazugehören, freut den Seelsorger, denn Kinder und Jugendliche liegen ihm und der Gemeinde besonders am Herzen: Im alten Pfarrhaus gibt es seit kurzem eine Krabbelstube, zwei Kinderchöre und zwei Flötengruppen gestalten regelmäßig Gottesdienste mit, jeden Sonntag wird Kindergottesdienst gefeiert.

„Ich könnte mir in diesem Bereich noch viel mehr vorstellen, aber mit meiner halben Stelle ist hier nicht mehr möglich. Was zu kurz kommt, sind die Besuche und die Beziehungsarbeit“, bedauert der Pfarrer. Aber auf die jährliche Jugendfreizeit will er nicht verzichten, in diesem Jahr an der Ardèche in Frankreich: „Ich möchte hier auch die Erfahrung vermitteln, dass es gut ist, in der Kirche zu sein.“­

Er weiß, dass er sich auf die Ehrenamtlichen verlassen kann, nicht nur im Besuchsdienst und bei den Treffen der jüngeren und älteren Seniorinnen und Senioren, auch beim Stellen der Stühle für den Schulanfangsgottesdienst. Bei diesen Anlässen ist die Kirche voll, die nur über eine Treppe mit vielen Stufen zu erreichen ist. Als die Gemeinde 1962 von Nieder-Erlenbach selbständig wurde und ihr eigenes Gemeindezentrum mit Kirchraum bekam, dachte noch niemand an einen barrierefreien Zugang. Heute ist das ein großer Wunsch, denn in einer wachsenden Gemeinde gibt es eben auch immer mehr ältere Menschen. Und die bleiben, wie Irma Flaig, gerne in Harheim.

p(autor). Gunda Höppner

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. September 2008 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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