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Aktuell

1. September 2008

Bei Kirchen zählt nur die Lage

p(einleitung). Immobilienexperte: „Es gibt keinen Markt für Sakralbauten“

„Der Grund und Boden ist wichtig, nicht was drauf steht“ – mit dieser Maxime umriss Thomas Beyerle von der Deutschen Gesellschaft für Immobilienfonds die Möglichkeit der Umnutzung und des Verkaufs von Kirchen aus ökonomischer Sicht. Auf Einladung des „Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer“ sprach der Immobilienexperte in der Katharinengemeinde zum Thema „Sakralbauten im Spannungsfeld zwischen Urbanität, Spiritualität und Ökonomie“.

Beyerle riet, die Diskussion um Kirchengebäude, deren Unterhalt auf Dauer nicht finanzierbar sei, sachlich und transparent zu führen. Richtig sei das Vorgehen des Evangelischen Regionalverbandes, alle Frankfurter Kirchen zunächst nach verschiedenen Kriterien wie Bauzustand, Symbolwert, Umgebung und Zukunftspotenzialen zu bewerten. Zunächst müssten die wirtschaftlichen Fakten geklärt werden, bevor man die nächsten Schritte gehe.

„Normalerweise bestimmt als erstes die Lage eines Objekts ihren Wert und dann die Nachfrage“, erläuterte Beyerle. „Und da beginnt das Problem.“ Für Kirchen gebe es nämlich keinen Markt und keine Nachfrage. „Bisher jedenfalls.“ Bereits bestehende Umnutzungskonzepte seien Einzelbeispiele oder Liebhaberprojekte von Architekten.Vieles werde sich in den nächsten zwanzig Jahren verändern. Städte wie Frankfurt würden vermutlich weiter wachsen. Insbesondere in der Stadtmitte seien Zwischennutzungen, etwa durch Geschäfte, denkbar.

Dass Kirchen vor allem einen ideologischen und kulturellen Wert besitzen, zeigte auch die nachfolgende Diskussionsrunde. „Wir dürfen das Thema nicht nur negativ unter dem Aspekt des Geldmangels sehen“, betonte die Vorstandsvorsitzende des Regionalverbandes, Pfarrerin Esther Gebhardt. Viele Umnutzungen, wie die Jugendkulturkirche Sankt Peter, die Diakoniekirche im Bahnhofsviertel oder das Zentrum Verkündigung in Bockenheim hätten neues Kirchenleben erschlossen. Bei der Suche nach Konzepten stelle sich die Frage, ob ein Kirchenneubau in einer neuen Siedlung mit vielen Familien nicht sinnvoller sei, als an alten ungenutzten Gebäuden festzuhalten.

„Durch die Gebäudefrage stoßen wir ganz andere Themen an“, gab Bernhard Klinzing, Vorsitzender der Katharinengemeinde, zu bedenken. Die Frage nach Glaubensinhalten und der Präsenz von Kirche werde wieder mehr diskutiert.

p(autor). Britta Jagusch

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. September 2008 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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