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1. Oktober 2008

Krisen in der Liebe früh bearbeiten

Sie sind über zwanzig Jahre verheiratet, die Silberhochzeit steht vor der Tür. Zeit zum Bilanzziehen: Will man wirklich gemeinsam alt werden? Oder: Das lang ersehnte Haus ist endlich gebaut und eingerichtet – was füllt nun den Alltag aus? Viele Veränderungen im Leben können ein Paar in eine Krise bringen. Das muss nicht immer so drastisch sein wie bei dem Ehemann, der sich in eine Arbeitskollegin verliebt hat. Manchmal ist auch nur die Familienplanung abgeschlossen. Oder die Frau macht eine Fortbildung, die ihr ganz neue Möglichkeiten eröffnet.

Es ist sinnvoll, sich in einer Beziehung mit solchen Veränderungen und Umbrüchen bewusst auseinanderzusetzen, damit kleine Irritationen nicht zu großen Krächen oder gar Trennungen werden, meint Vera Dietl-Krüger. Die Sozialarbeiterin leitet die Paarberatung im Evangelischen Zentrum für Beratung und Therapie im Haus am weißen Stein in Eschersheim. Der Bedarf ist offenbar groß, Termine schon lange im voraus ausgebucht. „Wenn Paare, bei denen es kriselt, zu uns kommen“, so Dietl-Krüger, „versuchen wir erst einmal auszuloten, wie viel Liebe noch da ist. Ich frage zum Beispiel, was in der Beziehung gut läuft. Dann sind die meisten ganz erstaunt, denn sie wollten doch über die negativen Aspekte klagen.“

Ein Paar, rät Dietl-Krüger, sollte nicht zu lange warten, sich mit Konflikten gezielt zu beschäftigen und eventuell auch eine Beratung aufzusuchen. „Wenn sich über Jahre eine Verletzung auf die andere häuft, ist es meistens zu spät.“ Dabei kann natürlich auch eine Beratung nicht garantieren, dass die Beziehung gerettet wird. Manchmal ist eine Trennung unausweichlich – und es kommt darauf an, sich möglichst „gut“ zu trennen. Für Paare, die Krisen schon im Vorfeld begegnen möchten, bietet Dietl-Krüger mit ihrem Team Seminare an, etwa ein Wochenende „Was Paare zusammenhält“ oder eine Gruppe über zehn Monate, in der Paare mit- und voneinander lernen können.

„Beziehungen brauchen Zeit“, betont Dietl-Krüger. „Über viel Arbeit und noch mehr Freizeitaktivitäten vergessen Paare das manchmal. Gerade jungen Leuten rate ich oft, sich ein Mal in der Woche zusammenzusetzen und miteinander zu reden. Zu zweit. Klingt vielleicht banal, kann aber Wunder wirken.“ (Kontakt: Telefon 5302291).

p(autor). Stephanie von Selchow

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. Oktober 2008 in der Rubrik Lebenslagen, erschienen in der Ausgabe .

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