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1. Februar 2009

Junge Mode selbstgemacht

p(einleitung). Nähen wird unter jungen Frauen wieder beliebt

Nähkurse hat die Evangelische Familienbildung schon seit Jahrzehnten im Angebot. Doch was lange als eher altbackene Beschäftigung galt, ist inzwischen gerade bei jungen Frauen wieder beliebt. „Young fashion“ lautete zum Beispiel der Titel eines Kurses, zu dem sich acht Teilnehmerinnen rund um Kursleiterin Annette Langguth-Boller in der Regenbogenmeinde in Sossenheim eingefunden haben. Sie wollen lernen, wie man sich selbst ein Kleidungsstück näht. Pulli, Kappe, Top oder Parka – die Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt.

!(rechts)2009/02/seite11_oben.jpg(Passt der Stoff zum Schnittmuster? Zu den Nähkursen der Evangelischen Familienbildung melden sich immer mehr junge Frauen an. Ihren „Style“ wollen sie nämlich selbst gestalten. | Foto: Sara Wagner)!

Die Mädchen im Alter von 11 bis 18 Jahren zaubern unterschiedliche Stoffen, bunte Nähgarne und Unmengen von Stecknadeln aus ihren Taschen hervor und breiten alles vor sich auf mehreren Tischen aus. Sogleich wird eifrig in Modemagazinen geblättert oder die Nachbarin nach ihrer Meinung gefragt. „Das ist aber ein toller Stoff!“ ruft die Kursleiterin und setzt sich neben das Mädchen, das soeben ein ziemlich buntes Textil zu Tage befördert hat, dessen Muster an die siebziger Jahre erinnert. „Stylish!“ lautet der Kommentar einer Tischnachbarin.

Jedes Mädchen hat sich aus einem Magazin das Objekt der Begierde samt Schnittmuster herausgesucht. Die 18-jährige Angelika hat sogar vorgearbeitet und den gekauften Stoff bereits zuhause zurechtgeschnitten: „Ich habe damit gestern den ganzen Wohnzimmertisch blockiert“, lacht sie. In mehreren Schritten erfolgt der Arbeitsprozess. Von der Ideenfindung über das Zuschneiden der Teile und das richtige Zusammenstecken bis hin zum Nähen – die Kursleiterin eilt von einer zu anderen, berät hier und hilft dort.

Die Werbung für den Kurs findet vor allem von Mund zu Mund statt. Olivia zum Beispiel nimmt schon zum dritten Mal teil. Die 14-Jährige näht auch in ihrer Freizeit gerne, wenn sie Zeit dazu findet. Später möchte sie Designerin werden, „aber das ist schwer, das wollen so viele machen, und man muss außergewöhnlich kreativ sein“, sieht sie die Angelegenheit realistisch.

Den Traum vom Beruf der Modedesignerin teilt Olivia mit vielen anderen Mädchen in ihrem Alter. Auch das Fernsehen hat diesen Trend erkannt und bietet nach der Chance auf eine Karriere als Topmodel inzwischen auch eine Casting-Show für Nachwuchs-Designerinnen. Die Mädchen wollen die Kleider auf dem Laufsteg nicht mehr länger nur vorführen, sie wollen sie auch selbst entworfen haben. Annette Langguth-Boller sieht hierin auch einen Grund für die steigende Teilnahme an ihren Kursen.

Die gelernte Schneiderin und Absolventin der Modeschule beurteilt die Chancen auf einen Berufseinstig in diesem Bereich jedoch als minimal: „Der Beruf der Schneiderin stirbt aus, es ist fast unmöglich, eine Lehrstelle zu bekommen, und wenn, dann ist der Verdienst sehr schlecht.“ Das schreckt die Mädchen aber nicht davon ab, Nähen zu lernen. Modebewusstsein und eigener Stil haben in den letzten Jahren enorm an Wichtigkeit gewonnen. Praktisch also, wenn man sich die eigene Kleidung selbst nähen kann und nicht auf die Ware von der Stange angewiesen ist.

Der nächste Nähkurs in Sossenheim findet vom 6. bis 9. April statt. Infos und Anmeldung unter Telefon 759367280. Auch in anderen Stadtteilen bietet die Evangelische Familienbildung Nähkurse an, auch für Erwachsene. Infos unter Telefon 60500411.

p(autor). Sara Wagner

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. Februar 2009 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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