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Aktuell

1. September 2009

Schwerter zu Rosenscheren

p(einleitung). Eva Demski las in der Stadtakademie aus ihren „Gartengeschichten“

Ginge es nach Eva Demski, würde man aus Schwertern Rosenscheren schmieden. Das Paradies stellt sich schließlich niemand als einen von Pflugscharen durchzogenen Acker vor. Für die meisten Menschen ist der „Garten Eden“ ein blumenbevölkertes Idyll, ein Ort der Muße, an dem wohlige Beschaulichkeit regiert.

Der uralten Sehnsucht, ein Stück Himmel auf Erden zu realisieren, widmet sich Eva Demski in ihrem jüngsten Buch. Dass sich hinter dem harmlos anmutenden Titel „Gartengeschichten“ (Insel-Verlag) scharfsinnige Analysen versammeln, zeigte sich bei einer Lesung in der Evangelischen Stadtakademie am Römerberg.

Vor der Kulisse der Ausstellung „Wohnlabor“ und umringt von allerlei Topfpflanzen sinnierte die Frankfurter Autorin über die irdischen Annäherungsversuche ans paradiesische Grün. Denen gewinnt Demski ebenso erheiternde wie überraschende Wendungen ab. Ihr theologisch wie kulturphilosophisch geschulter Blick nimmt das Garten-Mensch-Verhältnis in seiner ganzen Bandbreite ins Visier. Ob es um die Verkettung zwischen der Flora und den sieben Todsünden geht, um die dornenbewehrten Enklaven der Misanthropen, um das Philosophenrefugium von Epikur oder um ihr eigenes „handtuchschmales Fürstentum“, in dem der Rittersporn seit Generationen keine Wurzeln schlagen will – jeder Satz stimmt das Hohelied auf den Garten an. Besonders laut ertönt es an jenen Stellen, wo Demski aus „penibel frisierten Hecken“, „pflegeleichten Bodendeckern“ oder amtlich verordnetem„Straßenbegleitgrün“ Rückschlüsse auf Sozialverhalten und Gesellschaft zieht. Ihrer Erfahrung nach kann unter Schreber-Eiferern oder auch Kommunalbeamten die „Anlage eines Paradieses schnell zur Hölle“ geraten.

Die Geschichten führen durch Höhen und Tiefen einer Leidenschaft, die „richtig ausgeübte Faulheit als Station auf dem Weg zur Seligkeit“ kennt und der Heimtücke von Flugsamen und Zitronenmelisse trotzt. Demski wurde von ihrem Garten „mehr als einmal gerettet“: „Er hat die Dinge zurechtgerückt, mich zum Lachen gebracht, wenn mir zum Heulen war. Er bereitet mir Niederlagen, aber er tröstet mich, wenn die Welt mir welche bereitet.“

p(autor). Doris Stickler

p(hinweis). Evangelisches Frankfurt verlost drei Exemplare des Buches, bei Interesse E-Mail, Fax oder Postkarte schicken.

p(hinweis). *Nachtrag:* Bei den Verlosungen der September-Ausgabe wurden für die „Gartengeschichten“ von Eva Demski Monika Grasshoff, Marianne Mais und Ursula Vömel ausgelost.

h3. Schreibwerkstatt für Frauen

Zu einer Schreibwerkstatt für Frauen lädt das Evangelische Frauenbegegnungszentrum ab 23. September an acht Terminen, jeweils mittwochs von 16.30 bis 18 Uhr ein. Angeleitet von der Schriftstellerin und Dozentin für kreatives Schreiben, Brigitte Bee, lernen die Teilnehmerinnen, wie im Prozess Denk- und Lebensmuster aus einer neuen Sicht betrachtet werden. Die Teilnahme kostet 88 Euro, Anmeldung und nähere Informationen bis18. September unter Telefon 9207080.

p(autor). Antje Schrupp

Artikelinformationen

Beitrag veröffentlicht am 1. September 2009 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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