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Von – 1. Mai 2010

Bienen und Gelächter vom Kirchturm

Wer sich über die Hallgartenstraße der Wartburgkirche nähert, sieht ihn schon von weitem: den Glockenturm der Bornheimer Wartburggemeinde. Schmal ist er, kantig, und strahlend weiß getüncht. Auch nachts leuchtet dieser Turm, denn seine sieben Fenster werden in der jeweiligen Farbe des liturgischen Kirchenjahres angestrahlt.

Olav Peusser von der Künstlergruppe „finger“ (links) hat die Bienenstöcke der Stadtimkerei nach Bornheim gebracht. Pfarrer Thomas Diemer – rechts – freut sich über eine weitere Kunstaktion im Turm der Wartburgkirche. Foto: Rolf Oeser

Und er ist regelmäßig bestückt mit Kunstinstallationen. Im vergangenen Jahr waren es tausende von bunten Luftballons, ab diesem Mai wird der Turm Heimstatt von Bienenvölkern. Im Juni wird dann Gelächter aus jeder Fensteröffnung erschallen.

Pfarrer Thomas Diemer liebt den freistehenden Turm, den der Frankfurter Kirchenarchitekt Werner Neumann vor fünfzig Jahren entworfen hat. „Man kann unseren Campanile besteigen und aus den sieben Fenstern gucken. Er steht für die Offenheit der Gemeinde nach außen, während die Kirche mit ihren hohen Mauern den Menschen Geborgenheit gibt.“ Vor zehn Jahren musste die Gemeinde noch darum kämpfen, dass der sanierungsbedürftige Turm nicht abgerissen wurde. Jetzt steht er, genauso wie die Kirche, unter Denkmalschutz.

Um die Bewahrung der Schöpfung geht es bei dem jetzigen Bienenprojekt. Die Künstlergruppe „finger“ hat bereits in den Vorjahren als „Stadtimkerei“ Bienenkörbe im Museum für moderne Kunst und der Weißfrauen Diakoniekirche aufgestellt. Nun machen der Künstler Florian Haas und der Imker Olav Peusser dasselbe im Turm der Wartburgkirche. Voraussichtlich wird es im Herbst den ersten „Turmhonig“ geben.

Im Juni ist bereits die nächste Aktion geplant: Alle 15 Minuten soll Gelächter vom Turm zu hören sein: lautes und leises Lachen, Kinderlachen, zaghaftes Lachen, Gruppenlachen, Einzellachen. Die Künstlerinnen Brigitte Kottwitz und Carolyn Krüger sorgen für diese computergesteuerte Klanginstallation. Damit, so Diemer, soll auch eine Lanze für mehr Witz und Humor in der Religion gebrochen werden.

Aber jetzt erstmal die Bienen. „Sie können von hier ausfliegen und die Blüten und Blumen im Park und den umliegenden Gärten bestäuben“, erläutert Diemer und blickt vom Turm hinunter auf die gut begrünten Straßenzüge. Bis zum Nibelungenplatz und dem Neubaugebiet an der Friedberger Warte reicht das Einzugsgebiet der Gemeinde im Westen, im Süden wird es vom Alleenring und im Osten von der Bergerstraße begrenzt. Der Günthersburgpark ist die grüne Oase mittendrin.

„Wir haben im Stadtteil einen enormen Zuwachs an jungen Familien“, erzählt Diemer. Bornheim ist ein beliebter Stadtteil, dessen Altersdurchschnitt immer jünger wird. Die Zahl der Taufen und Konfirmationen nehme zu, auch die Gottesdienste seien gut besucht. Er sei froh über die große Hallenkirche, in der zu Weihnachten 700 Menschen Platz haben. Weil Architekt Neumann sie im sachlichen Stil der Moderne gebaut hat, ist sie auch für Kinovorführungen, Theatervorstellungen, für Kammerorchester und Chöre gut geeignet.

Die Gemeinde reagiert mit Angeboten auf den Zustrom von jungen Familien. In der Sommersaison soll ein Zelt im Günthersburgpark stehen, und in den Sommerferien wird es dort in Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden eine Kinder-Ferienspielwoche geben.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 1. Mai 2010 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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