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Von – 1. Juli 2010

Mustergültige Interpretation

In der Lutherkirche in Frankfurt wurde Mozarts Krönungsmesse aufgeführt

Die Lutherkantorei Frankfurt und die Kammerphilharmonie Rhein-Main sangen Mozarts festliche Messe. Foto: Klaus Jöckel

Es ist die Tonart des Glanzes: das C-Dur von Mozarts „Krönungsmesse“ kommt aus den Sphären der feierlich gestimmten Freude, und Passagen wie das „Agnus dei“ des Solosoprans führen in Bereiche intensivster Konzentration auf das Wesentliche, dem diese Musik verpflichtet ist. Wenn in den virtuosen Geigenfiguren des „Et in spiritum sanctum“ des „Credo“ der Geist mit freundlicher Macht in vielen Zungen und rauschenden Flügelschlages hörbar herniederkommt, so hat das eine bildhafte Überzeugungskraft, deren Grundlage nur eigene Überzeugung sein kann. Und diese erweist sich in der unermesslichen „Inspiration“, welche diese Messe auszeichnet, die aus diesem Grunde nun tatsächlich eine „Krönungsmesse“ ist.

Entstanden ist sie im März des Jahres 1779 – „li 23 di marzo“ vermerkte Mozart am Ende der Partitur. Auf einen festlichen Anlass deutet nicht nur die Tonart, sondern auch die Orchesterbesetzung mit reichlicher Verwendung von Bläsern, von Trompeten und Hörnern nebst Pauken sowie die Komposition der an sich dem Pfarrer vorbehaltenen Intonationen des „Gloria“ und „Credo“. Sing- und Instrumentalstimmen sind höchst virtuos geführt und beweisen einmal mehr Mozarts Meisterschaft im Umgang mit den Klangmitteln. Bedenkenswert sind auch die thematischen Verklammerungen: einerseits die durchaus übliche zwischen „Kyrie“ und „Dona nobis“, andererseits jene im „Credo“, wo „Descendit de coelis“ und das abschließende „Amen“ durch die gleiche Musik inhaltlich miteinander verbunden sind. Mozart hat diese Stellen in anderen Werken anders gestaltet, also gibt es hier keineswegs eine nur so realisierbare musikalische Logik, sondern eine, die sich aus inhaltlichen Zusammenhängen ergibt.

Das Werk ist in der evangelischen Lutherkirche Frankfurt mustergültig interpretiert worden. Dirigentin Elke Katscher-Reulein führte die Kammerphilharmonie Rhein-Main, die Lutherkantorei Frankfurt und einen Auswahlchor von Kindern und Jugendlichen zielstrebig und hoch engagiert durch die Partitur. Großartig auch die Leistung der Solisten: Rahel Luserkes Sopran glänzte in silbrigen Höhen und war geprägt von Tonschönheit. Susanne von Tobien, Alt, Ralf Petrausch, Tenor, und Dominik Herrmann, Bass, sangen ihre Partien mit konzentriertem Elan und subtiler Klangfärbung.

Auch Mozarts Solo-Motette „Exultate, jubilate“ wurde mit Hingabe und klanglicher Emphase aufgeführt, wobei besonders die gut austarierte Dynamik zwischen Orchester, Chor und Solisten auffiel. Abgerundet wurde das sehr gut besuchte Konzert mit Giovanni Battista Pergolesis (1710 – 1736) Psalm 112 „Laudate Pueri“. Die Sopranpartie übernahm hier Christine Russ, die mit sehr modulationsreicher Stimmführung überzeugte. Gerade die Beseeltheit, Wärme und Musikalität der Stimme verlieh Pergolesis wunderbarer Komposition Strahlkraft. Insgesamt ein sehr gelungener Konzertnachmittag mit inniglich interpretierter geistlicher Musik.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 1. Juli 2010 in der Rubrik Kultur, erschienen in der Ausgabe .

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