Vor genau hundert Jahren stellte die evangelische Kirche in Frankfurt den ersten hauptamtlichen Sozialarbeiter ein. Aus diesem Anlass veranstaltet das Diakonische Werk am 1. Oktober einen Festakt in der Paulskirche. Festredner ist der Philosoph und frühere Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin.
Zwar hatte es auch vor 1910 schon diakonische Aktivitäten in Frankfurt mit professionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegeben. Doch waren sie immer für Vereine tätig, also unabhängig von der Kirche. Der 1910 eingestellte „Fürsorgepfleger“, der sich um straffällige Jugendliche kümmerte, war der erste wirklich kirchliche Angestellte mit diakonischen Aufgaben.
„Damit war Frankfurt vergleichsweise früh dran“, sagt Pfarrer Michael Frase, der Leiter des Diakonischen Werkes für Frankfurt. Bedarf an sozialer Hilfe gab es mehr als genug: Um 1910 waren 28 Prozent der Frankfurter Bevölkerung arm, weitere 58 Prozent hatten ein sehr geringes Einkommen.