Hinweis

Diese Website wurde am 28. November 2017 archiviert. Neues Online-Angebot: Evangelische Kirche in Frankfurt.

Aktuell

Von – 1. Dezember 2010

Die „gute Seele“ von Bonames

Aurelie Becker ist seit Jahrzehnten Ehrenamtlerin aus Leidenschaft

„Es bereitet mir Freude, anderen Menschen zu helfen und sie zu unterstützen“, erklärt Aurelie Becker. Die 74-Jährige ist seit vielen Jahren für die Gemeinde Bonames tätig. Dreißig Jahre lang war sie im Kirchenvorstand, bei den letzten Wahlen hat sie sich nicht mehr für das Amt aufstellen lassen. „Der Abschied fiel mir schwer“, sagt sie, „aber ich möchte den jüngeren Mitgliedern gerne den Vortritt lassen.“

Foto: Rolf Oeser

Der Kirche hat sie deshalb noch lange nicht den Rücken zugekehrt, denn sie ist weiterhin ehrenamtlich sehr aktiv. Allen Gemeindemitgliedern ab 70 Jahren schreibt sie eine persönliche Geburtstagskarte, und anlässlich der 70sten und 75sten Geburtstage besucht sie die Seniorinnen und Senioren zu­hause. Zum Ehrentag gibt es dann selbstgemachte Marmelade, Wein oder Pralinen. Menschen, die keine Familie mehr haben, mit ihrer Anwesenheit aufzuheitern, ist für Aurelie Becker eine Freude. Ihre Besuche lassen viele ältere Menschen die Einsamkeit für eine Weile vergessen.

Für den Herbstmarkt und verschiedene Basare kocht Aurelie Becker jedes Jahr Unmengen an Marmelade. Den Schaukasten der Kirche, den sie regelmäßig dekoriert, hat sie mit einem Schild „Obst gesucht“ ausgestattet. Ambitioniert bringen ihr die Leute kistenweise Früchte. Am Samstag vor dem ersten Advent findet ein Basar im Bürgermeister-Gräf-Haus statt. Hierfür bastelt sie Weihnachtsschmuck und Kerzenverzierungen. Es wird zwar nicht viel verkauft, aber die Menschen im Alten-und Pflegeheim freuen sich schon darauf, denn der Basar bietet ihnen eine ereignisreiche Abwechslung. „Es ist schön, sie an diesem Tag so glücklich zu sehen, sie wirken dann aufgeweckt und zufrieden“, erklärt Becker mit freudiger Stimme.

Einmal im Monat findet der Seniorenkreis statt. Es wird geplaudert, es gibt Kaffee und Kuchen und manchmal werden Tagesausflüge nach Mainz, Darmstadt oder Bad Vilbel unternommen. Das sind schöne und spannende Exkursionen für die alten Menschen. „Viele von ihnen sind noch sehr agil, und Aktivität sollte immer gefördert werden“, berichtet Becker.

Von Zeit zu Zeit trifft man die Ehrenamtlerin auch in der Kirche beim Glockenläuten. Wenn sonst niemand da ist, übernimmt sie diese Tätigkeit bei Hochzeiten oder Beerdigungen. Und wer sich sonntags beim Gottesdienst über die hübschen Blumengestecke freut, sollte wissen, dass es Aurelie Becker ist, die die Kirche mit Blumen aus ihrem eigenen Garten schmückt.

Morgens hat sie ihre stille Zeit und geht oft in die Kirche. Dann setzt sie sich auf eine der Bänke und genießt die Ruhe. Das gibt ihr Kraft und Energie. „Mir ist es sehr wichtig, dazu zu gehören“, sagt sie stolz. Die Kirche sei für sie wie eine zweite Familie. Von Kind auf wurde sie christlich erzogen, ist in die Kirche hinein gewachsen und ihr bis heute treu geblieben.

Seit 1959 lebt Aurelie Becker in Frankfurt. Viele sagen, sie sei die „gute Seele“ der Gemeinde Bonames. Man schätzt sie für ihr Engagement, die Menschen freuen sich über ihre Besuche und schicken ihr Dankeskarten. Sie pflegt viele Kontakte, und manchmal klopft sogar der ehemalige Pfarrer für einen Besuch an ihre Tür. „Das motiviert natürlich und stimmt mich glücklich.“

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 1. Dezember 2010 in der Rubrik Menschen, erschienen in der Ausgabe .

Artikel teilen: E-Mail Facebook Twitter Google+