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Aktuell

Von – 1. Dezember 2010

Vom peppigen Vermarkten der Kirche

Ist es schon soweit, dass die Kirche Unternehmensberatung braucht und wie ein Unternehmen in der freien Marktwirtschaft geführt werden muss? Müssen Kirchenvorstandsmitglieder mantra-artig Glaubensbekenntnisse abgeben, damit sie möglichst viele andere überzeugen?

Ute Niedermeyer bei ihrem Auftritt in Frankfurt. Foto: Rolf Oeser

Glaubt man der Kabarettistin Ute Niedermeyer aus Oberursel, ist das so. In ihrem Programm „Modern times in Mutter Kirche“ entwirft sie satirisch ein solches Panorama und spielt eben jene PR-Beraterin mit den floskelartigen Slogans. Bei ihrem Auftritt in der Gethsemanegemeinde im Nordend zeigte sie sich vielseitig und wandlungsfähig. Niedermeyers revueartig aneinandergereihte Programmnummern und Sketche würzte Annette Bonn am Klavier mit Stücken aus Musicals von Andrew Lloyd-Webber, Pop von Cat Stevens, Rock, aber auch mit klassischen Werken.

Zunächst sah sich der Zuhörer konfrontiert mit der heutigen Vielfalt von „Events“ auch in der Kirche: Ob Kinder-, Tier-, oder Motorradgottesdienste, die Dame mit dem Mundmikrophon, der ein Tisch, ein Stuhl und ein Laptop als Requisiten genügten, beschrieb sie lustig und genau. Womöglich Glanznummer des Programms war ein Beitrag, in dem es darum ging, wie man Hochzeiten möglichst ertragreich und peppig vermarkten kann. Da ist dann schon mal ein Zuschlag für die Begleitung an der Orgel fällig, oder der Pfarrer kann gegen entsprechendes Entgelt nach Hause kommen, um die Trauung in privater Atmosphäre zu vollziehen.

Unter dem Motto „Evangelisches Kabarett Heiterkeit und Niedertracht“, kurz: EKHN (eigentlich die Abkürzung von „Evangelische Kirche in Hessen und Nassau“) ging es überwiegend um Themen, die sich mit dem beschäftigen, was in Kirchengemeinden, hinter deren Kulissen und im Glaubensleben passiert. Auch die Betrachtung darüber, wie Martin Luther heute publikumswirksam zu „managen“ wäre, fand begeisterte Lacher im recht zahlreich erschienenen Publikum. Dass die Kirche modernen Zeiten entgegen sieht, ist bei Ute Niedermeyer, die das Kabarett nebenberuflich macht, nicht in Frage zu stellen.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 1. Dezember 2010 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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