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Aktuell

Von – 27. April 2011

Weil Teenies keine Kinder mehr sind

In der Emmausgemeinde gibt es Gottesdienst für alle Altersstufen

Kind ist nicht gleich Kind. Eine Vierjährige hat einen ganz anderen Zugang zu biblischen Geschichten als ein Neunjähriger. Und erst recht die Zwölfjährigen, die schon fast in der Pubertät sind und sich viel zu erwachsen fühlen, um überhaupt noch als „Kinder“ durchzugehen.

Sie alle in einem gemeinsamen „Kindergottesdienst“ unter einen Hut zu bringen, ist schwierig. Die Emmausgemeinde in Eschersheim hat sich darauf eingestellt: Nach einer gemeinsamen Eingangsliturgie teilen sich die verschiedenen Altersgruppen auf – die Krabbelkinder, die Kindergartenkinder, diejenigen, die schon lesen können, und schließlich eben die „Teenies“. Und sogar die Eltern, die mit den Krabbelkindern kommen, haben inzwischen einen eigenen Gesprächkreis. Zum liturgischen Abschluss kommen dann alle wieder zusammen.

Ein Treffpunkt für verschiedene Altersgruppen: Der Kindergottesdienst jeden Sonntag im Gemeindehaus der Emmausgemeinde in Eschersheim, direkt gegenüber der alten Barockkirche. Foto: Rolf Oeser

Fünf Ehrenamtliche treffen sich alle zwei Wochen, um das vorzubereiten, erzählt Gernot Marx, der das Kindergottesdienst-Team leitet. Dabei wird genau überlegt, wie das Thema des jeweiligen Sonntags für die verschiedenen Altersstufen ansprechend gestaltet werden kann. „Mittlerweile hat sich das auch in angrenzenden Stadtteilen herumgesprochen. Jeden Sonntag kommen zwischen zwanzig und dreißig Kinder.“

Der Fokus auf Kinder und Jugendliche zieht in einem überwiegend gutbürgerlichen Stadtteil wie Eschersheim. Doch die Gemeinde hat noch mehr zu bieten. Der Kirchenvorstand will jetzt einen Stand bauen und Prospekte drucken, um die Gemeinde im Stadtteil noch präsenter zu machen. „So wollen wir auch Gemeindemitglieder ansprechen, die zurzeit nicht aktiv sind“, erklärt Pfarrerin Elke Jung.

Die kleine Kirche aus der Barockzeit ist mit 250 Jahren das älteste Gebäude in Eschersheim. Auf einem modernen Kirchenfenster sind die beiden Jünger zu sehen, die mit dem auferstandenen Jesus nach Emmaus gehen, und von denen die Gemeinde ihren Namen herleitet. Regelmäßig gibt es auch Gottesdienste am Samstagabend um 18 Uhr, besonders beliebt ist die musikalische Vesper von Kirchenmusikerin Karen Schmitt.

„Ich habe den Eindruck, vieles läuft hier wie von selbst“, freut sich Christiane Rauch, die andere Pfarrerin der Gemeinde. „Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir so tolle Ehrenamtliche haben, die schon lange eingespielt sind.“ Kirchenchor, Seniorenclub, Frauenhilfe, Bibelkreise, Gymnastik und auch Besuchsdienst sind fest etabliert. Zum Teil werden auch Küster- und Bürodienste von Ehrenamtlichen übernommen.

Um die Arbeit zu unterstützen, hat der Kirchenvorstand vor vier Jahren eine Stiftung gegründet. Kürzlich wurden die Kindergottesdienst-Teenies mit einem Ausflug für ihr Engagement belohnt. Auch Bedürftige werden aus Geldern der Stiftung unterstützt. „Wir haben die Vision, später einmal eine Gemeindepädagogenstelle zu finanzieren“, so Gernot Marx, „aber soweit ist es noch nicht.“

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 27. April 2011 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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Stephanie von Selchow ist Redakteurin von "Evangelisches Frankfurt".