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Von – 1. Oktober 2011

„Geld ist mehr tabuisiert als Sexualität“

Mehr „öffentliche Theologie“, forderte Peter Scherle, Professor am Predigerseminar der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, bei einem Vortrag im Diakonissenhaus. Unter dem Titel „Wie Christenmenschen die Welt lesen und was das Gemeinwesen davon hat“, setzte er sich kritisch mit dem Trend auseinander, dass von der Religion heute vor allem Hilfe bei privater Lebensbewältigung erwartet werde. Das Gemeinwesen und „das eigentliche Wesen des Christentums“, nämlich Gott öffentlich zu bezeugen, spiele kaum noch eine Rolle.

Christlicher Glaube sei aber nicht privat, betonte Scherle. Er müsse Stellung nehmen zu gesellschaftlichen Entwicklungen, zum Beispiel der, dass es in vielen Bereichen nur noch um den „Marktwert“ gehe und „nicht um die Menschen mit ihren Gaben und ihrer Kraft“. Geld werde heute als Privatangelegenheit angesehen und mehr tabuisiert als Sexualität, kritisierte Scherle: „Es sucht nicht den öffentlichen Diskurs, obwohl es die Welt regiert.“ Dabei sei die Finanzwelt durchsetzt von christlichen Bildern wie etwa der Vorstellung, es gebe eine „unsichtbare Hand“, die dafür sorgt, dass es allen gut geht. Nicht zufällig sei das Wort „Kredit“ von dem lateinischen „Credo“ („Ich glaube“) abgeleitet. Schon Luther habe eine Neubestimmung des Geldes gefordert, so Scherle. Alles, was Menschen haben sei, Gottes „Vermögen“.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 1. Oktober 2011 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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