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Von – 1. Oktober 2011

735 Adressen ausfindig machen

Gisa Stratemann organisiert die Goldene Konfirmation

Schwungvoll öffnet Gisa Stratemann die Tür zu ihrer gemütlichen Wohnung im Westend. Die 1940 in Berlin geborene Dolmetscherin bewegt viel, und das von Herzen gerne. Das sieht man auch ihrem lebendig bepflanzten Garten an, der sich sehr idyllisch und ganz unerwartet hinter dem Haus erstreckt.

Zurzeit ist Stratemann aber meist anderweitig beschäftigt: Am 23. Oktober lädt die Hoffnungsgemeinde zur Feier der Goldenen Konfirmation in die Matthäuskirche ein. Seit sie vor zehn Jahren in den Kirchenvorstand gewählt wurde, organisiert Stratemann unter anderem auch diese Feiern, zusammen mit den Pfarrleuten und dem Gemeindebüro.

Aus einem Stapel von Papieren zieht sie die aufwändig gestaltete Einladung hervor. Nicht nur in der Matthäuskirche, auch in vielen anderen Gemeinden gibt es regelmäßig solche Feiern zu runden Konfirmationsjubiläen. Doch die Organisation ist gar nicht so einfach: Drei ehemals selbstständige Gemeinden gehören inzwischen zur Hoffnungsgemeinde. Deren frühere Gemeindemitglieder aus drei Jahrgängen – nämlich alle, die in den Jahren von 1959 bis 1961 konfirmiert wurden – müssen ausfindig gemacht werden: insgesamt 735 Adressen.

Zunächst wird nach handschriftlich geführten Kirchenbucheintragungen eine Liste erstellt, dann beginnt die aufwändige Recherche nach den heutigen Anschriften. Dabei hilft das Telefonbuch, aber noch wichtiger sind Jubilarinnen und Jubilare, die noch Kontakte aus der Schulzeit und der Verwandtschaft haben. Etwa sechzig neue Adressen konnten so ausfindig gemacht werden, erzählt Stratemann.

Die Fluktuation der Einwohnerschaft ist groß, es gibt viele Hin- und Wegzüge. Auch Gemeindemitglieder, die vor fünfzig Jahren anderswo konfirmiert wurden, aber heute im Bereich Bahnhofsviertel und Westend wohnen, können in der Matthäuskirche ihr Konfirmationsjubiläum feiern.

Die früheren Jubilarinnen und Jubilare und auch ihre Begleitungen hätten es bisher immer sehr genossen, gemeinsam zu feiern und einander nach zum Teil langer Zeit wiederzusehen, erzählt Stratemann. Alle erhalten nach der Einsegnung eine schöne Urkunde. Im Anschluss an den Jubiläumsgottesdienst gibt es ein gemeinsames Mittagessen und später Kaffee und Kuchen. Die Kosten übernimmt die Gemeinde, aber das Meiste kommt durch Spenden der Gäste wieder herein.

Im Alter von fünf Jahren ist Gisa Stratemann mit ihrer Familie nach Frankfurt umgezogen. Schon seit 1956 ist sie also Mitglied in der Matthäusgemeinde, die 2002 unter dem Namen Hoffnungs­gemeinde mit der Weißfrauen- und Gutleutgemeinde zusammengeschlossen wurde. Sie liebt das Leben mitten in der City, in der Nähe vom Hauptbahnhof. Aber sie liebt auch die Natur, vor allem wilde Vögel, manchmal denkt sie, es wäre auch schön, mitten im Wald zu wohnen. Der Kompromiss ist ihr Garten, wo sie die Hecken extra dicht wachsen lässt, damit die Vögel gut darin nisten können.

Ihre Schulzeit hat Strateman im Internat der Herrnhuter Brüdergemeine Königsfeld und bei den Quäkern in England verbracht, daher gehöre der Glaube, seit sie denken kann, zu ihrem Leben, wie sie erzählt. Dem habe sie ihre robuste Lebenseinstellung zu verdanken: Es wurde ihr beigebracht, nicht wegzulaufen, wenn es schwierig wird.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 1. Oktober 2011 in der Rubrik Menschen, erschienen in der Ausgabe .

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