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Von – 1. Oktober 2011

Zwiespältig: Bestattung für „Sternenkinder“

„Sternen-“ oder „Schmetterlingskinder“ werden Babies genannt, die während der Schwangerschaft oder bei der Geburt sterben. Wiegen sie zu diesem Zeitpunkt mehr als 500 Gramm, müssen sie bestattet werden. Wiegen sie jedoch weniger, so gelten sie rechtlich nicht als Personen und sind somit „Eigentum“ der Klinik. Es gibt für sie keine Bestattungspflicht.

Bestattungspflicht auch für Fehlgeburten unter 500 Gramm? Klinikseelsorgerin Elisabeth Knecht ist skeptisch. Foto: Ilona Surrey

Eine Petition will das nun ändern. Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages hat im Juli die Forderung eines Ehepaares aus dem Kreis Limburg-Weilburg unterstützt, auch totgeborene Kinder, die weniger als 500 Gramm wiegen, in das Personenstandsregister eintragen zu lassen. Das hätte zur Folge, dass diese Kinder individuell bestattet werden können – aber auch müssen.

Ein zwiespältiges Anliegen, findet Pfarrerin Elisabeth Knecht, die als Seelsorgerin in der Frankfurter Universitätsklinik seit 15 Jahren Eltern betreut, die eine Fehlgeburt hatten. Eltern, bei denen der Tod ihres neugeborenen Kindes unerwartet kommt, seien oft so geschockt, dass für sie Fragen zur Bestattung ihres Kindes völlig überraschend kommen, sagt sie. Eltern dagegen, die – wie es heute meist der Fall ist – ein wenig Zeit hatten, sich auf die Totgeburt vorzubereiten, könnten trotz aller Trauer etwas besser Abschied nehmen. Dabei könnten zum Beispiel Seelsorgerinnen helfen.

Bestünde nun aber eine Bestattungspflicht auch für Babys unter 500 Gramm, so wäre das eine zusätzliche Belastung für junge Familien, die ohnehin schon unter emotionalem Schock stehen, gibt Knecht zu bedenken. Außerdem kosten Beerdigungen Geld, und nicht gerade wenig.

Frankfurter Kliniken bemühen sich zudem schon seit Jahren, auch „Sternenkinder“ würdig zu bestatten. Seit 2003 gibt es ein Grabfeld auf dem Hauptfriedhof unter dem Namen „Ein Hauch von Leben“. Viermal im Jahr werden die während der Schwangerschaft verstorbenen Kinder aller Frauenkliniken der Stadt in einer Urne dort beigesetzt.

Selbstverständlich werden die Eltern zur Trauerfeier eingeladen. Seit letztem Jahr ist es sogar möglich, das eigene Kind mit einer individuellen Trauerfeier dort zu bestatten. „Viele Eltern finden die Vorstellung, dass ihr Kindchen dort mit anderen unter der Erde liegt, sehr tröstlich“, sagt Pfarrerin Knecht. Zumal die Grabstelle nicht nach zehn Jahren ausläuft wie andere Gräber, sondern auf längere Sicht bestehen bleiben soll. Für die meisten Eltern sei diese Lösung in vielerlei Hinsicht besser als ein individuelles Grab, glaubt die Seelsorgerin. Sie will daher die Petition nicht unterstützen.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 1. Oktober 2011 in der Rubrik Lebenslagen, erschienen in der Ausgabe .

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Stephanie von Selchow ist Redakteurin von "Evangelisches Frankfurt".

Kommentare zu diesem Artikel

  • Anja Stamminger schrieb am 14. Mai 2012

    diese gute frau hat wahrscheinlich noch nie ein kind verloren… auch für uns eltern von sternenkindern unter 500g ist es wichtig eine eigenes grab für unsere engel zu haben… zumindest war es mir sehr sehr wichtig meinen sohn (Felix-Leon still geb. am 25.03.2010 mit 400g und 25cm) bei uns im ort zu haben und ein eigenes grab für ihn…

    glg anja mit felix-leon ganz tief im herzen und klein hanna fest im arm

  • Sternmama schrieb am 14. Mai 2012

    Ich, selbst Sternenmama, kann das nicht nachvollziehen…
    das ist aus lehrbüchern… theorie… wenn man selbst kein sternenkimd geboren hat kann man nicht sagen was Sterneneltern hilft…

    Es verletzt mich… Gott sei dank denken nicht alle seelsorger so…

  • Jennifer Trepte schrieb am 14. Mai 2012

    Also sowas finde ich wirklich das allerletzte! Diese Frau gehört aus ihrem „Amt“ enthoben! Wie viele Eltern wünschen sich nichts mehr als ihr BABY beerdigen lassen zu dürfen?! Wie viele bereuen es, nicht nach diesem schrecklichen Verlust unterschrieben zu haben das ihr Kind beigesetzt wird und es stattdessen wie MÜLL und KLINIKABFÄLLEN verbrannt wird! Egal wie viel es wiegt es ist ein BABY!! Ein Lebewesen, ist laut Bibel nicht jedes Leben heilig?! Und der Tod eines Baby´s passiert meistens plötzlich, man hat selten Zeit sich dran zu gewöhnen das das eigene Kind gestorben ist. Ich weiß wovon ich rede ich hab selber ein Sternenkind, ich hatte das Glück das meine Tochter schwer genug war und auch wenn ich unter Schock stand mit Hilfe von Freunden und Familie organisierte ich eine Beerdigung und heute ist das Grab meiner Tochter für mich ein großer und sehr wichtiger Halt. So geht es fast allen Sternenkindereltern. Wenn man keine Ahnung hat sollte man Ruhig sein! Und zum Thema finanzielle Belastung, man kann Hilfe beim Staat beantragen etc. Aber ein finanzieller Hintergrund in dieser Situation ist ohnehin ……….. Man bezahlt gerne um seinem KIND ein Grab zu schaffen und einen letzten Ruheplatz. Einen eigenen Ruheplatz den man gestalten kann wie man möchte.
    Frau Knecht sollte sich schämen. Solch eine „Seelsorgerin“ macht mehr kaputt als gut!

  • iris schrieb am 14. Mai 2012

    Es ist so wichtig, dass auch schon kleinste Babys bestattet werden- es hilft bei der Trauerarbeit und die Kleinen bekommen die Würde, die ihnen zusteht !
    Ob nun Einzelgrab oder Sammelbestattung- das sollen Eltern selbst entscheiden.

  • Tanja.S schrieb am 14. Mai 2012

    Ich finde es sehr schade,das eine Pfarrerin so denkt!
    Sind so kleine wesen nicht auch Kinder Gottes?Und gehören diese nicht auch anständig bestattet?
    ich habe selber 3 Sternenkinder,alle sehr früh verloren.
    Es ist sehr schwer zu verkraften,wenn man keine Ort hat zu trauern.
    Und ich finde es eigentlich eine unverschämtheit zu sagen das Eltern die ein baby verloren haben,egal in welcher Schwangerschaftswoche das die eltern eigentlich ohne einen Ort zu trauen besser klar kämen,mit einem Seelsorger.
    Mir hat 1992,1998 und 2002 NIE ein seelsorger zu seite gestanden.ICH war und bin mit meinem schmerz über den verlust meiner Kinder alleine.
    Ich wüntsche mir bis heute,das meine Kinder ein Grab hätten,wo ich trauern kann,wo ich für jeden Geb.etwas hinstellen kann.
    Denn nur so kann man trauer verarbeiten,wenn man einen Platz zum trauern hat.
    Und ich dacht,das die Kiche hinter so einer Petition stehen würde.
    Und auch kleine lebewesen als Kinder Gottes ansehen.was sich leider nicht so anhört,denn dann hätten unsere Sternenkinder es verdient Bestattet zu werden.
    Ja,eine Beerdigung ist teuer.Aber KEINE Eltern können es sich aussuchen,ob sie ein kind verlieren,oder gebären und dann nach der Geburt verlieren…
    Mann sollte den Sterneneltern diese Möglichkeit geben.
    Für meine Sternenkinder kommt dies zu spät.
    Und der Gedanke,das meine Babys im Klinikmüll gelandet sind,tut mir im Herzen sehr weh.
    Frage mich wie die Pfarrerin für ALLE Sterneneltern sprechen kann!!

  • Jeannine Bõckling schrieb am 14. Mai 2012

    Also ich finde das alle Eltern das Recht auf eine eigene Wahl haben sollten ! Diese Petition ermöglicht das jetzt endlich.
    Wer sein Kind nicht beerdigen möchte muss das ja nicht tun und die Sammelgräber stehen ja weiterhin zur Verfügung.
    Ja Beerdigungen Kosten Geld aber wir leben in Deutschland da bekommt jeder Unterstützung jeder wird hier beerdigt ob arm oder reich .Ich glaube das man in solch einer Situation gerade diese Zeremonie braucht um den Tod zu verarbeiten.
    Diese Familie hat für alle Eltern ein recht erkämpft was schon längst überfällig war…. Das Recht auf Existenz jedes Kindes

  • martina schrieb am 14. Mai 2012

    Es stimmt das Eltern wo die Fehlgeburt plötzlich kommt überfordert sind bei Fragen wegen Bestattung.Deswegen wären ja Kindergrabfelder gut wo alle beerdigt werden können und auch die die eben kein Geld haben.Ist zwar dann anonymer aber wenigstens landen keine mehr im bilologischen Müll.Denn wenn man wie ich mit der Trauer durch ist oder langsam wieder „normal“ denken kann fragt man sich schon wo ist eigentlich mein „Baby“? Und wenn man dann merkt es wurde mit den organischen Müll entsorgt belastet einen das zusätzlich

  • Sandra Wübbenhorst schrieb am 14. Mai 2012

    ich kann nicht nachvollziehen was die gute frau da von sich gibt..ich bin selbst mutter zweier sternenkinder und ich wäre 2004 und 2006 froh gewesen, frei zu entscheiden ob ich mein kind einzeln oder in einem sammelgrab bestatten lassen möchte. natürlich kostet ein einzelgrab ect viel geld und nicht jeder kann es sich leisten. aber es gibt von allen möglichen seiten unterstützung. was mir auch ganz sauer aufstösst..da es auf dem friedhof meines sohnes so ist. das man auf den wenigsten sternenfriedhöfen etwas für sein kind hinstellen geschweige denn gestalten, pflanzen kann. ich bin für die petition

  • 2 engel im herzen schrieb am 14. Mai 2012

    ich finde jeder soll selber entscheiden was man machen will was nicht
    jede frau die ihr kind liebt will das beste für ihr kind egal und das heißt auf keinen fall sondermüll meine sternchen liegen beide in einem sammel grab aber ich bin ganz erlich ich hätte gerne ein eigenes gehabt wo beide liegen mein sohn und meine tochter wurden nie regestiert wegen dem unter 500g gesetz wie oft muss ich von anderen menschen hören was wir uns so anstellen es war doch kein kind meine kinder hatten hände füße ohren eine kleine nase dort war alles dran und es tut weh den ich weiß wann sie gekommen wären und das zimmer war fast fertig und dann kommt es so gebt uns ein dokument damit wir auch vor solchen menschen sagen können wir sind eltern auch für unseren staat ich fühle mich trotz allem als mama und ich habe 2 kleine engel die ich über alles liebe den sie waaren beide ein teil von mir ihr herz schlug unter meiner brußt egal ob sie 500g hatten oder nicht ihr herz schlug

  • Martina Plum schrieb am 15. Mai 2012

    Dafür gibt es nur eine einzige Erklärung: Sie weiß nicht, wovon sie spricht! Aber auch dann gibt es immer eine Möglichkeit: Raushalten. Nicht einmischen in eine solche Grenzerfahrung, die die Betroffenen erleben.
    Was ist sie Seelsorgerin? Kann ich gar nicht glauben.

  • Antje Schrupp schrieb am 15. Mai 2012

    Liebe Kommentatorinnen – Vielen Dank, dass Ihr hier eure Erfahrungen und Perspektiven teilt. Was mich ein bisschen ärgert ist, dass Ihr Pfarrerin Knecht Ahnungslosigkeit oder unlautere Absichten unterstellt. Sie ist seit vielen Jahren Krankenhausseelsorgerin und mit hunderten von Paaren im Gespräch gewesen, die in genau dieser Situation waren. Ihre Ansichten dazu sind sicher nicht leichtfertig. Man muss sie nicht teilen, aber ich finde, man sollte auch diese Sichtweise ernst nehmen.

  • Katrin Naechster schrieb am 15. Mai 2012

    Bestattungsrecht ist Länderrecht. In NRW gibt es bereits eine Bestattungspflicht für Kinder unter 500g, der in Einzelbestattung oder auch
    in einer Sammelbestattung nachgekommen werden kann. Mit welcher menschlich nachzuvollziehenden Begründung aber wird man zum Beispiel bei Zwillingen, von denen einer 520g und der andere 480g gewogen hat, nur das Schwerere ins Personenstandsregister aufnehmen?
    Warum soll nicht ein kleineres Kind einen Namen erhalten dürfen?
    Die Verknüpfung von Namensgebung und Registereintrag muss gar nicht
    mit der Pflicht zur individuellen Bestattung verknüpft werden.

  • martina schrieb am 15. Mai 2012

    @Antje es wird immer solche und solche geben.Ich habe auch jahrelang Erfahrungen gesammelt in unserer SHG und auch in online Foren.Klar gibt es Mütter die sich damit nicht befassen wollen oder denen es egal ist .Aber es ist der kleinere Anteil an Betroffenen.Ich habe schon Mütter erlebt die sich haben einweisen lassen weil Sie nach einer FG Suizidgedanken hatten , viele Mütter die dann später nach der Verarbeitung nachgefragt haben wo denn Ihr „Baby“ hingekommen sei und erfahren mußten es ist im Müll gelandet die sehr darunter gelitten haben.Jedem soll es überlassen werden ob Sammelgrab anonym ohne Kosten oder selbst beerdigen .Aber ich denke wir sind uns alle einig das egal welche SSW es war alle Babys (Föten ) nicht in den Müll gehören oder wie noch vor Jahren als Strassenbelag in Berlin mit eingearbeitet worden … Das hat kein Leben verdient ..Auch wenn es nur ein Zellklumpen war (wie sehr sensible Mitmenschen die frühen FG nennen )

  • Sabine Giesecke-Helweg schrieb am 15. Mai 2012

    Frau Knecht,
    es tut mir Leid, aber Sie gehören für mich nicht in die Betreuung von trauernden Eltern!!!!!!!

    Mich erinnert das ganz schwer an die Zeiten als Eltern von Älterverstorbenen mit uns Sternenkinder-Eltern nichts zu tun haben wollten. Weil sie der Meinung waren, wir hätten ja keinen Grund zum Trauern, denn unser Kind hätte ja gar nicht gelebt.

    Sind sie all die Jahre über blind gewesen und haben nicht bemerkt, wie immer mehr Selbsthilfegruppen entstanden? Wie Gedenkstätten aus dem Boden schossen, weil Eltern einen Ort der Trauer brauchen? Wie Bestattungsgesetze geändern wurden? haben Sie in all den Jahren ihrer Betreuung nie die Bedürfnisse der Eltern gehört, aufgenommen und sich zu eigen gemacht? Es bedarf nicht einen eigenen Kindsverlustes um eltern zu verstehen!!!!! Es bedarf der wahren Liebe und Hingabe zu der Aufgabe, die sie übernommen haben und dann ergibt sich der Rest von alleine!!! Dann fängt man nämlich anzukämpfen….mit allem was einem Menschen ausmacht und sie hätten einen großen Beitrag für uns Sternenkinder-Eltern leisten können. Doch stattdessen beharren sie auf einer Meinung, die längst überholt, längst begriffen wurde!!!!

    So viele Sternenkinder-Eltern leisten seit Jahren Überzeugungsarbeit und Sie fallen ihnen in den Rücken.

    Ich habe keine Worte mehr……denn von einer Seelsorgerin hätte ich das nicht erwartet.

  • yvonne schrieb am 15. Mai 2012

    Man sollte es uns sternenelter überlassen was mit unseren sternchen passiert und Ja wir wollen unsere sternchen beerdigen wir wollen für unsere geliebten Kinder ein eigenes grab, zu dem wir gehn können.
    Es wird immer schöner jeder Verbrecher kinderschäder Mörder u.s.w. bekommt nach seinem ableben ohne diskusion,und nach Frage von moral eine anständige Beerdigung oder beisetzung!!!!!!
    Warum wird bei diesen und unseren unschuldigen sternchen die nie irgendwem was getan haben die so lieb süß und unschuldig sind die nie spiel Rennen und leben durften . So ein Skandal gemacht.

    Haltet euch vor Augen wir reden hier über unsere Kinder die wir von Herzen und bedingslos lieben und nicht von irgendwelchen dingen.
    Es sind unsere Kinder und Sie haben in uns gelebt Sie haben diese würde verdient.

    Und ich werde Jetzt meinen evangelischen glauben ablegen ich persönlich find es ein Witz wie wie mein glaube darüber denkt .

    Ich bin Mama von vier sternchen die ich sehr liebe

  • martina schrieb am 16. Mai 2012

    @all ich bin seit 6 Jahren hier in der Selbsthilfegruppe tätig und muß Euch sagen das was hier Frau Knecht schreibt scheint auf die Gegend hier zugeschnitten zu sein.Hier dürfen Fehlgeborene Babys kostenlos im Sternenkindergrabfeld beerdigt werden .4 mal im Jahr .Und ich sage Euch es wurden seit 2008 erst 5-6 Beerdigungen durchgeführt.Dann frage ich Euch ist es den anderen Müttern egal das die Babys im Müll landen ,liegt es an der Aufklärung ?

  • MeliMel schrieb am 16. Mai 2012

    Als Sternenmama kann ich diese Ansicht in keinster Weise unterstützen. Auch wenn diese Babys unter 500 gr wiegen, sind sie vollkommene Menschen und verdienen auch eine würdige Bestattung…

  • Michaela schrieb am 16. Mai 2012

    Soweit ich informiert bin, soll die Änderung doch beinhalten, dass bei Kindern unter 500 g ein Wahlrecht der Eltern besteht und sie selbst entscheiden können, ob eine Eintragung und eine Beerdigung erfolgen soll oder nicht. Insofern stimmt die Aussage von Frau Knecht nicht ganz.

    Und der Grund, warum sie die Petition nicht unterstützt, ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar: „Eltern, bei denen der Tod ihres neugeborenen Kindes unerwartet kommt, seien oft so geschockt, dass für sie Fragen zur Bestattung ihres Kindes völlig überraschend kommen.“ Der Tod während der Schwangerschaft oder bei der Geburt kommt fast immer so überraschend und unerwartet, dass der Schock immer da ist, auch wenn das Kind schon viel mehr wiegt. Unsere Maus ist in der 37. SSW kurz nach der Geburt aufgrund einer vorzeitigen Plazentalösung gestorben. Sie hat 2.590 g gewogen! Der Schock war riesengroß! Auch wir konnten und nicht auf diesen Tag vorbereiten und in der ersten Zeit keinen klaren Gedanken fassen. Zum Glück stellte sich da das Problem mit der 500g- Grenze nicht und wir haben ein Einzelgrab für sie, was mir viel bedeutet. Einen solchen Anlaufpunkt zu haben, ist sehr viel wert für die Trauerarbeit, wenn nicht sofort, dann vielleicht etwas später. Die Eltern sollten die Wahl haben, denn für die einen ist vielleicht das Einzelgrab das Richtige, für die anderen vielleicht lieber das Sammelgrab für Sternenkinder.

    Aber um den Eltern eben diese Wahl zu ermöglichen, ist es ja so wichtig, dass im Sinne der Petition entschieden wird!!! Denn in vielen Orten ist so eine Sammelbestattung auch noch gar nicht möglich. Und oft ist auch gerade die Nähe zur Grabstelle wichtig für die Eltern! In der ersten Zeit bin ich damals fast täglich dorthin gegangen, nun nach 3 1/2 Jahren immer noch alle ein bis zwei Wochen mindestens einmal.

    Ich finde es sehr traurig, dass gerade eine Selsorgerin, die schon so lange Eltern nach Fehlgeburten betreut hat, anscheinend nichts verstanden hat und sich so skeptisch zu der Petition äußert!

  • - schrieb am 25. Dezember 2012

    Ich stimme den Kommentaren zu. Man kann sich nicht in die Eltern der wundervollen Sternenkinder hinein versetzen, wenn man selbst nie in dieser Situation war. Dieser Schmerz und Trauer ist mit keinem anderen Erlebnis zu vergleichen, was einem im Leben passieren kann.

    Ich hätte sooooo liebend gerne ein Einzelgrab für meine Kleine gehabt, hätte ich die Möglichkeit gehabt. So ist sie in einem Sammelgrab und ich bin jedes Mal darüber traurig in welchem Zustand sich dieses befindet. Ich hoffe dass sich hier bald etwas ändert.

  • Verena Fischer schrieb am 12. März 2013

    Man verarbeitet nacheinander die Geburt und danach den Verlust.
    Trauerpsychologisch gesehen hilft ein eigenes Grab den betroffenen Menschen (Eltern/Grosseltern/Geschwister o.a. )
    -wie überhaupt Rituale helfen.
    Ich beobachte als mehrfach Betroffene, dass oft gerade kirchliche Seelsorger keine Ahnung von der Trauer um ein Kind, zumal wenn es um die Geburt herum ist, haben.
    Ich empfehle diesen allen einmal das Buch, geschrieben von Hannah Lothrop, Atemtherapheutin und Psychologin mit Ausbildung in Trauerpsychologie und ebenfalls betroffene Mutter zu lesen.
    Es wäre nötig…